Wie verblüffend es ohnehin schon ist, daß man ihn fast vergessen hat, der lange vor James Joyce alle Facetten des Schreibens auslotete, der lange vor Nietzsche von Gottes Tod sprach, der lange vor Freud Träume analysierte und nur durch einen Zufall nicht zu einem der Mitbegründer der Wahrnehmungspsychologie wurde (das war dann Johannes Müller), der lange vor der Postmoderne das postmoderne Schreiben erfand – die Liste ließe sich beliebig fortsetzen; man wird gleich merken, daß Jean Paul überhaupt der Erste im Land ist, umso verblüffender ist es, daß in einem Land, das den Humor nicht kennt, das einen verkrampften, verstockten Goethe, der sich das Lachen überhaupt verbeten hat, als Ikone bewahrt, jetzt ein Umdenken stattfindet. Freilich unter den Gebildeten. Und jetzt kann man unser Genie endlich in all seinen Facetten bewundern, denn sein 250. Geburtstag ist ein einziges Fest, das sich aus der Provinz im Überschwang meldet.Ein Fest der Literatur – und eine Berichtigung der Paradigmen. Nach und nach wird jeder Romanschriftsteller dadurch vielleicht lernen, wo er eigentlich herkommt.