Bricolagieren, Recherchieren, Mutieren – Die Arbeit am Text
Sogar 90% werden in die Recherche gesteckt. Ideen=Komplexe beanspruchen nur 10% der Erzählraumes, das genügt allemal für den Bau des jeweiligen Feldes : der Oberfläche. Da jede Oberfläche grundsätzlich unendlich ist (im Gegensatz zum Volumen), kommt es also auf die Tiefe an, die nun zu erarbeiten ist. Hier gibt es die Oberflächen=Unendlichkeit nicht, sondern es kommt zu einer Spaltung der Erzähl=Zellen, einer Verdopplung wie bei einem Organismus – Rhizomatik kann man das natürlich auch nennen. Selbstverständlich findet sich auch hier eine jeweils unendliche Oberfläche, während man die Tiefe selbst bestimmt, sie wieder bis zur Teilung treibt, oder sie vorher ‘veröden’ läßt. Das ist die eigentliche Arbeit; das, und, wie gesagt, die Recherche, die zum Ziel hat, die Gesamtheit des Sprachmetarials abzubilden.
Bricolagieren:
Der Fluß ist ja nur eine Illusion, eine Chimäre unserer Wahrnehmung. Im Grunde besteht alles nur aus Einzelbildern, die sich natürlich verändern. Aber ein Fluß entsteht dadurch noch lange nicht. Entspricht etwas nicht unserer Erwartung von einem Fließen, reden wir von einem Bruch, einer Mutation. Wir selbst sind ja so eine Mutation. Das Bricolagieren ist deshalb eine Variante, die Unmöglichkeit eine Flusses darzustellen. Kausale Zusammenhänge sind eine Erfindung, die noch nicht mal im ‘Alltag’ richtig funktioniert. Historiker wissen das zumindest von ihrem ‘Geschichtsstrom’, den manche ja noch immer gerne zusammenhängend sehen wollen würden – wäre es nicht grundfalsch.