So nannte Villiers de L’Isle-Adam seine klassische Story-Sammlung, die 1883 in Frankreich veröffentlicht wurde. 1927 von Hamish Miles als “Sardonic Tales” übersetzt. Der Autor bestätigt den entscheidenden Einfluß Edgar Allan Poes, dessen Geschichten, von Baudelaire übersetzt, im 19. Jahrhundert in Frankreich ungeheuerlich populär waren. Manch Kritiker nutzte das Etikett für Geschichten ohne phantastischen Einschlag, vor allem für jene, die ungeheuerliche und ‘böse’ Wendungen nahmen. Jedoch waren Villiers Sammlungen durchmischt von Phantatik und Nicht-Phantastik, die Aufmerksamkeit lag vielmehr auf der unerbittlichen Grausamkeit des Schicksals. Solche Geschichten sind es, die unter dem Etikett der ‘Conte Cruels’ diskutiert werden können.
Zu den Autoren, die stark von Villiers beeinflußt wurden, zählten Octave Mirbeau (1848 – 1917) und Maurice Stufe (1875 – 1926), aber viele andere Schriftsteller der Decadence fühlten sich mit ihm verbunden. Diese Autoren bevorzugten einen spottenden, sarkastischen Ton, brachen mit den moralischen Tendenzen jener Zeit durch eine wohlkalkulierte Perversion der konventionellen Ordnung. Durch Ambrose Bierce fanden die Conte Cruels in den USA Verbreitung. Eine weitere exemplarische Sammlung stellt W.C. Morrows ‘The Ape, the Idiot & Other People’ (1897) dar.
Ein moderner Vertreter dieser Art ist Jack Ketchum.