StartseiteleuchtspurHit the road

An Schlaf war nicht zu denken, hatte ein Buch von Vargas Llosa fertig und eins von Rulfo begonnen, konnte aber nicht mehr sinnbringend der Lektüre nachkommen, weil ich trotz Schlaflosigkeit müde war. Um drei stand ich auf, kochte mir einen Kaffee, rauchte vor müden Katzengesichtern, die sich allerdings bereits daran gewöhnt hatten, daß ich zu unmöglichen Zeiten immernocheinmal zum Tabakfassen kam, versuchte Miles Davis (was mich dann aber noch mehr in den Bann zog, anstatt mich bettlägrig zu machen – und auf Ben Webster wollte ich jetzt nicht zurückgreifen). Ich schielte auf die Schreibmaschine – drei Uhr, die Schreibmaschine, Kerzenschein? Nachbarn? Was solls; ich muß ja nicht mit beethovenscher Schärfe auf die Tasten krachen. Am Ende führe ich die Attacke gegen die Stille nicht aus, alles, was ich jetzt schriebe, wäre Brief und weniger Werk – falls überhaupt je etwas Werk gewesen ist. Wenn ich mich im Augenblick jemanden zumuten könnte, würde ich fortfahren. Vielleicht sollte ich wieder nach Paris, aber Paris ist, wie überhaupt ganz Europa, fertig. Bolivien, Argentinien, Uruguay, Kuba? Peru? Natürlich gegenwärtig ganz und gar unmöglich. Soll ich das Allgäu verlassen? Schon möglich, ich bin ja ohnehin bereits auf dem Sprung. Leipzig, Köln? Ich weiß es wirklich nicht, aber ich werde es bald herausfinden müssen, ich komme sonst überhaupt nicht mehr zu mir.

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