Januar, Zwanzig, Zwölf

Zwei Dinge gibt es für mich heute zu vermerken. Gestern vor 203 Jahren wurde Edgar Poe in Boston geboren. Schmidt, der sich in vieles verkrankte, was der Gesellschaft im Großen und Ganzen zuwider war, mochte ihn wahrscheinlich wegen seiner stupenden Belesenheit, Baudelaire wegen seiner Necrophilie, die Surrealisten wegen des an einen Fluch gemahnenden Lebens, ich selbst mag ihn wegen allem. Bedenkt man, daß die Erzählungen, durch die man ihn heute nahezu überall kennt, nur einen kleinen Bruchteil seines Werkes ausmachen (mehrheitlich schrieb er Satiren und Grotesken), fragt man sich, was denn überhaupt von Poe gewusst werden kann. Vermutlich wurde er systematisch vergiftet, aus politischen Gründen. Das ist natürlich absurd in Anbetracht seines überhaupt unpolitischen Lebens – und daher wäre es beinahe folgerichtig.

Vielleicht hat es seine Gründe, warum ich mich heute durch einen Wust aus Notizen wühle (seit dem Umzug kam ich nicht mehr dazu und bin an sich ganz und gar mit anderen Dingen ausgelastet), um das Kerntyposkript für den nächsten Roman zu gliedern, für den ich den Arbeitstitel “Grand Accord” gewählt habe. Für das vor mir liegende Manöver habe ich mir eine neue Schreibmaschine bestellt, die allerdings noch nicht eingetroffen ist. Ich hoffe, sie hat den richtigen Ton.