Hier neben dem Bett liegt sie oft auf dem Boden, vertieft in die Programmzeitschrift. Ein Mann kam im August. Kennt das jemand – und wenn ja: was ist das für ein sonderbares Zeichen auf der Stirn von diesem Rattenfänger?
Sie invertiert ihre Lippen und flinkt sich die Hosen nach unten, Mädchenschlüpfer, Strumpfhose, Bluejeans, präsentierte ihr weißes Fleisch, beinahe durchsichtig ist sie, knöchern, ein richtiges Atlantis-Gör, nahezu blaublütig oder inzestuös, schlüpft nicht aus den Fußfesseln (was doch nur ein Schritt gewesen wäre), hebt nicht ihr ausgeleiertes Shirt über den flachen Bauchnabel – schielt ihn durch ihre Brille an.
„Wir sind allein, Bobby!“
Beklommen tänzelt er von einem Fuß auf den anderen, spielt mit seinen Fingern, will sie sich alle einzeln aus dem Gelenk reißen.
„Jetzt du!“ sagt sie. Da befindet er sich in einer Zwickmühle, immutiert aber die Energie, die sein Körper für eine Flucht bereit hält, in das Öffnen seiner Gürtelschnalle. Sie leckt über ihr Flotzmaul, steht aber weiterhin still und beobachtet ihn, wie er sich abmüht, mit rotem Kopf aus seiner Hose zu steigen, dabei stolpert, sich dann hinkniet, um sich seiner Beinkleider schließlich auf dem Arsch hüpfend zu entledigen. Sie hockt sich hin, stemmt ihre Handballen gegen die Wangen und wartet geduldig. Er will sich nicht sehen lassen, so ist das. Ihre Wellensittiche am offenen Fenster tschilpen, weil sie die Artgenossen von einer völlig unvorstellbaren Welt reden hören. Suche Finkendame tabulos stop. Was um alles in der Welt sind Tannen, Kriegerdenkmal, Rondell? Hier Spiegel mit Glöckchen, Wassernapf und Körner, Plastikstrand und Hirsekolben.
Dann robbt Bobby auf sie zu, sein Hintern zwei Hügel, die anderen wird er sobald nicht wiedersehen vor lauter Hausarrest.
Der arabeske Teppich, auf dem ihr kalkweißer Hintern ruht, die Beine so weit geöffnet, wie es die heruntergezogene Hose zuläßt, die an ihren Fesseln kulminiert. „Mach ein bißchen was!“
Bobby kriecht und klettert unter der entlassenen Hose, die mit den Beinen zusammen einen Triangel bildet, hindurch und legt sich auf sie, drückt ihr die Luft aus dem Bauch. Er fragt sie nicht, warum sie sich nicht einfach vernünftig ausziehen kann, weil er selbst nie auf die Idee gekommen wäre, seine eigene Hose völlig von sich zu geben. Solange die Kleider noch irgendwie am Leib baumeln, ist alles nicht so schlimm, nur ein Spaß, ein Versuch, wie es wäre, wenn es zum Äußersten käme, wenn jemand ins Zimmer schaute, sähe es nicht nach Mutwillen aus, sondern so, als wären die Klamotten ein bißchen verrutscht, ein bißchen nach unten verrutscht.
„Mach es jetzt!“ Sie dampft – oder woher kommt der Qualm? Er wird doch jetzt nicht ohnmächtig werden. Wenn diese Tortur vorbei ist, wird sein Name ein Heldenepos zieren, das wird Adam mit seinem Wein (von dem er nichts weiß) mitsamt Steff und seinen Schimpfwörtern verblassen lassen. Er robbt wie in einem Schützengraben zu ihrem Gesicht hinauf, die Reißverschlüsse verheddern sich schon mal. Mit der rechten Hand versucht er, sein Würstchen in die Mulde zu stopfen, die sich irgendwie nicht öffnen läßt.
„Jetzt mußt du ihn reinstecken.“
„Ich versuch es ja, aber es klappt nicht!“
Ihre Hände kommen ihm zur Hilfe, aber sie behindern sich nur. „Muß der nicht etwas größer sein?“ Zusammen arbeiten sie für den Zweck zukünftiger Prahlerei, aber was sie auch versuchen, sie kleben fest aneinander und beginnen, zu schwitzen. Wo ist denn da der Spaß?