Für mich als Nabokov-Verehrer war der Fall klar: Sobald “Das Modell für Laura” erhältlich sein sollte, wollte ich es haben, trotz der großen Kritik am Raubbau des Brillantesten Schriftstellers des 20. Jahrhunderts, der seiner Frau das Versprechen abnahm, dieses Werk zu vernichten, sollte er es nicht mehr fertigstellen können, was dann ja tragischer Weise so war. 30 Jahre lang schlummmerten die Karteikarten, auf denen der Entwurf erledigt wurde, in einem Schweizer Safe. 1991 folgte Vera Nabokov dem Meister in die Unendlichkeit und die Gewissensplage ging an den Sohn Dimitri über. Der entschied sich letztlich für eine Veröffentlichung des Fragments, und seitdem sind die Lager gespalten. Trotz der allgemein harrschen Kritik, die nachvollziehbar ist, bin ich froh, etwas von Nabokov in Händen zu halten, was eben genau diesem Stadium des Werdens entspricht. Das ist keine Leichenfledderei; für mich als Dichter, der selbst mit endlosen Karteien arbeitet, ist das ein Schaustück, das mich beinahe mit religiösem Eifer erfüllt. Und seit gestern studiere und vergleiche ich Handschriften.
2 Gedanken zu „Nabokov, Das Modell für Laura“
Kommentare sind geschlossen.
>eine wunderschöne bibliothek ist das! danke.
>das freut mich, dass dem jemand folgt.