Das Denken, die Sprache, das Gewässer

Es galt mir (und es gilt), am Schreiben des Romans fest zu halten, auch am Plan seiner Vollendung, aber gleichzeitig dafür zu sorgen, dass er ja nie fertig gestellt würde. Babylon ist mein ewiges Symbol hierfür, ‘O Babel’ wird man mich oft sagen hören; und was ist von dieser Stadt heute übrig? Ausgeschafftes, bestauntes Werkgut wie das Ischtar-Tor. Babylon lebt nachgerade von dem, was man daraus zu machen versteht, freilich der Phantasie. Zu Strabons Zeiten wurde die Stadt Kumawil-Abi’es genannt, was soviel heißt wie Seit unvordenklichen Zeiten unvollendet.

Beobachtungsaporie: Die Beobachtung und Erfassung der Bewusstseinsvorgänge unterbricht den normalen Erlebensprozess, verändert ihn oder zerstört ihn sehr oft. Es ist kaum möglich, das ‘Wiederfahrende’ zu beobachten, und so wird sich alles aus der Erinnerung speisen, die mit dem Erlebnisprozess jedoch nicht abgedeckt werden kann. Erleben ist ebenfalls vom Bewusstsein abhängig.
Hier liegt eine grundlegende Unvereinbarkeit vor, so dass bestenfalls Umwege und Näherungen die einzigen Möglichkeiten sind. Flüchtigkeit und Unschärfe: Die Bewusstseinsvorgänge sind schon im Erleben sehr flüchtig und unscharf, Sprache ist dabei nie etwas, das man mit anderen teilen kann. Auch hier ist nur eine Näherung möglich. Es ist schwierig, von einem Bewusstseinsstrom zu sprechen, wo doch keiner weiß, was Bewusstsein überhaupt ist.
Ich habe folgenden Satz unter die Motti meiner Arbeit gestellt:
Das Denken, die Sprache und das Gewässer sind eins.
[...] fast alle Träume des Gelingens, in denen Innen und Außen, Bewusstsein und Sein, Ich und Welt in magischer Einheit sich befinden, leben vom Bildervorrat erinnerter oder imaginierter Kindheit[...]