>Januar, Drei, Elf

>Ich möchte ein Buch schreiben (und denke, dass man auch nur eines schreiben kann), oder besser gesagt: man sollte überhaupt wieder Bücher schreiben. Wieder und wieder schwebt mir Mallarmés “absolutes Buch” vor, mit dessen Ausführung (nun, im Grunde ists freilich meine eigene, das Problem nur ist ein grundsätzliches) eine Schreibreise begann, die nicht selten über die Jahre zum innerlichen Bersten führen wollte. Nur der Abstand zum Schreiben an sich nahm mir den Ballast des Ausführen-müssens. Ich probierte mich in Stilen, die gar keine sind, die es gar nicht gibt und veband jene miteinander, die wie ich den Rhythmus atmen (und ausblasen). Da  kamen mir oft die Satzzeichen in die Quere, die mir den Fluß zu stören schienen. Ein Andermal rief ich sie geradezu an, mir die Partitur auf einer Textstrecke zu erledigen. Dann schwebte mir das Buch, über das ich viel (wie bereits Schlegel) reflektierte, so vor wie Berlioz’ Symphonie Fantastique. Wäre das Wort wirklich nur Klang, ich hätte nichts dagegen. Doch mir entgleitet doch alles oft in ein Erzählen, das ich dann mehrere Etagen hoch (oder tief) baute. Aber immer blieb mir das “absolute” das Meer, dem ich nacheifern wollte (und nicht mein auditives Schreiben).
So etwa

marumare mara mera Meer omare marn ama rumor umeer immer im Meer im usean, ich wiegte nicht, mit Herze nicht, ich trieb in dich den Pfall im Licht, ich sann, wie mir die Zeit verging, wie ich dir an den Lippen hing, wie ich in deinen Säften schwamm, wie mir der neue Tag begann, klabauter an den Wänden lang

Der Beginn steht für das unbewusste Wogen eines “Setzen-wollens”.

     sagst du denn, ein jeder, der stirbt, der will es auch oder der soll oder der muss, was ist denn der Tod, gegen den wir kämpfen in Ermangelung des Herzens Schau, und ist denn der Tod das Ablegen des Körpers, plötzlich oder vorbereitet
     – Oder warum weinst du?
     oder wissen wir nicht, dass wir das Wasser sind und meine Hand bald deine Hand sein wird und mein Gesicht auch dein Gesicht


* kursiv aus “Die Tafeln des Symballousa” (im Kryptoporticus unter “Mysterion”)