State of Mind
Man muß sich klar machen, daß die Illusion von Europa, an die so viele naive Menschen glauben wollten, in jeden Tagen endgültig endet. Es wird wohl weiter ein Gebilde geben, das man Europäische Union nennt, so wie es immer einen Kontinent Europa geben wird, den man so nennt, weil man sich daran gewöhnt hat, ihn so zu nennen. Europa aber ist keine Idee von Menschen, Europa, wie es verkauft werden sollte, war die Idee des Neoliberalismus, von Banken und Lobbyisten, wie es das nun einmal immer ist. Vor allem in unserer postdemokratischen Welt. In jenen Tagen aber hat sich die Idee einer angeblichen Wertegemeinschaft, die es freilich nie gab, entblöst und ad absurdum geführt. Keiner, der noch halbwegs bei Verstand ist, wird jetzt noch glauben, daß es ein Europa jemals gab. Übrig bleiben jene, die nicht verstehen und nie verstanden haben, daß Geld stets alle Werte ersetzt, daß Werte überhaupt nur die Beruhigungspille für jene sind, die sich nicht allein mit stupiden TV-Programmen und Beteuerungen ruhigstellen lassen, denen man etwas mehr bieten muß. Für all jene gab es die Idee einer Wertegemeinschaft, damit sie sich in ihrer Zeit aufgehoben fühlten, damit sie sich in einer guten Welt wähnten, als Teil einer Entwicklung, die (wenn es nicht zum Lachen wäre) Zukunft positiv gestalten will. Europa ist am Ende. Kulturell und menschlich.
Ich weiß nicht einmal, ob mich das kümmert, denn alle Staaten können nur Staaten sein, wenn sie sich ihre kriminelle Energie bewahren, sind nur Staaten durch Gewalt. Das politische Gebilde ‚Staat‘ aber ist nichts gegen einen „State of Mind‘, in erster Linie meint das einen Geisteszustand, der mehr Wert besitzt als jedes politische Gebilde. Das Grauen ist jener Geisteszustand, der mich mit der Welt vernetzt, über alle Staaten hinaus.
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