Startseiteschmachtender windDer schmachtende Wind, Absatz 1, Überblendung, Polyphonie

Die Hündin bekam jedoch – erste Runde des Eigensinns – im Hof der ehemaligen Wendenschuch-Mühle, umgeben von der Herrenwohnung, den Stallungen, dem Hirtengebäude und dem Tropfhaus ihr Plaissier, sichtlich froh darüber, so ganz ohne Bilder, Tand und Trophäen an den Wänden ihren selbstgestalteten Träumen nachzugehen, wobei sie – und da sei der Vollständigkeit halber erwähnt – einen ihren Träume ganz besonders schätzte, in dem sie sich von einem Widder, dem sie doch positionsmäßig vorstand, von Hinten (anders war es ihrer Natur leider nicht vergönnt) nehmen ließ.
Träumst du?
Ich bin mir nicht sicher, andererseits, wie wüßte ich sonst davon?
In diesem Hotel, in diesem Zimmer träumst du doch seit langem von allem, oder kommt dir das alles geheuer vor?
Die Hündin hat mich während des Schaukelns gebissen.
Seit wann schaukeln meine Schafe?
Ein Zwicken in die Haut, mehr war es nicht. Dunkel schwingende Instinkte, die im ehemaligen Hammerwerk immer zugegen sind, mögen dafür verantwortlich gewesen sein. Sieht der Herold nachts die geisterhafte Fratze des Alfons Wendenschuch über seinem Bett schweben? Und gerät Bella außer sich, wenn die Luft im Zimmer dann immer ganz kalt wird?
Seit wann schaukeln meine Schafe? Die Hündin trottet, sichtlich irritiert, zurück zu den anderen Wolltieren, die sie leichter erkennen kann, die auch anders schmecken wie dieses hier. Der Geruch, der sie angezogen hat, stammt von apokrinen Drüsen, da gibt es nichts zu rütteln. Jetzt aber hat sie Serge de Nîmes zwischen den Zähnen, obwohl ihr der Stimulus-Response doch eindeutig befahl: Der da zurück in die Herde stop.
Träumst du?
Ich weiß es nicht; wer bist du überhaupt, der mich das fragt?


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