August, Zwölf, Sieben

15.45

wichtig; sich der frustration entwinden. den fokus auf etwas richten, dass erfahrungsgemäß nicht so sehr frustriert, wie das, was man augenscheinlich begehrt.
sich nicht mit messern schneiden lassen und vor allem nicht selbst schneiden.
eine liebeskrankheit setzen lassen, um sie nach ein, zwei jahren dann doch literarisch zu verarbeiten und somit dankbarkeit zeigen für eben jene frustrierende beziehung, die ein erinnern ermöglicht. neben den schelmereien sind es immer die akte der verletzung, die kreativität hinterlassen.

wie schnee kalt sein, das sei ein wunsch, der sich erfüllen ließe, aber nichts einbrächte, weil man dann danach ginge, das, was man gegenwärtig fokusiert, mit allem zukünftigen glück bereits jetzt vergleicht. das scheint nicht gehörig und wird nur eine erneute störung bereits im keim enthalten.

fokus und objekt. ein objekt ist ein objekt wie jedes andere. sobald das objekt jedoch ein projektil ist, dass sich in den leib bohrt, wird man es nicht mehr freundlich betrachten wollen.
es macht durchaus einen unterschied, ob man über eine wurzel stolpert oder diese wurzel findet, ausgräbt und bemalt, ihr vielleicht ein nettes gesicht verpasst.
es gibt zeiten und wege des einen und es gibt zeiten und wege des anderen. selten sind sie gleich. man darf nicht in alles sinn hinein legen, im gegenteil muss man akzeptieren, dass das wichtigste überhaupt ganz und gar sinnlos ist. das hält nicht vom fokussieren ab, das hält von überhaupt nichts ab, aber es hilft, sich das haupt zu schütteln, etwas kaltes wasser ins gesicht zu spritzen und zu sagen: mann-o-mann. schlucken wirs runter, verbinden es, wenn es sein muss und warten, bis es geheilt ist. am besten, man erzählt niemanden davon. man könnte sonst zum gespött werden.

20.22

in mir schlummert etwas bedenkliches. ein obskurandum. gedanken pflegen nicht, sie martern.
wie gut, dass ich psychologie studiert habe: ich habe von nichts auch nur die geringste ahnung.
ich habe schon einmal an einen racheengel gedacht.

Veröffentlicht von

Michael Perkampus

Michael Perkampus war Moderator der Literatursendung Seitenwind für Radio Stadtfilter in Winterthur. Er ist Autor, Übersetzer und Herausgeber des Phantastikon.