Im Coffeeshop G treffe ich Kollege E aus Abteilung F .
– Wie gehts?
– Heute lustlos. Und selbst?
– Die übliche Standardhölle. Manchmal möchte ich alle ermorden…
– Bemüh Dich nicht. Sie werden ohnehin alle sterben.
– Ja-hah. Einen fat-free Lattucino caramel to go medium, bitte.
Kollege E verlässt Coffeeshop G und geht zurück zu Abteilung F.
(exküntzlername 'jon do') ist autor, maler und fotograf und lebt in bremen | am liebsten schreibt er gebrauchstexte für die industrie, weil küntzla und adelige sonst arm sind und prostituierter dreck die meiste asche abwirft | findet den literaturapparat unappetitlich + aufgeblasen + fazinierend - jedenfalls den teil mit den texten
Mein Kommentar vom 29.04. war plötzlich nicht mehr sichtbar, was, wie mich der Wirt aufklärte, an einer Umstellung der Kommentarfunktion lag. Allerdings erklärte er weiter, dass ihm „tatsächlich nicht klar war, was hinter dem Kommentar steckt…“ Also hier die, hoffentlich klärende, Entstehungsgeschichte des Kommentars:
Is´ ja ekelhaft
Weil der Chef krank war
musste ich den Laden aufschließen
das Licht anknipsen
die Rollläden & Rechner hochfahren
– endlich saß ich hinten
im Büro auf dem Stuhl und
lauschte der Kaffeemaschine.
Die Nacht
war an billigen Wein
und wiedermal nur an das best-
mögliche Wort verschenkt.
Jetzt klammerte ich mich
an die Tischplatte
und kämpfte
gegen das Schwindelgefühl an
während das elektronische Postfach lud…
Keine Nachricht vom Erfolg
kein bisschen Zuspruch
kein Gott, der an mich glaubt
nur 20% auf chinesische Tigerknochen.
Genauso gut
konnte ich die paar Fetzen
Sprache vergangener Nacht auch
an das nächste Literaturmagazin schicken.
Ich las mir die neuste Veröffentlichung
durch – Ein fünfzeiliger Mittagspausendialog –
absolut öde, platt und dumpf wie
ein Schlag den man kommen sieht
aber nicht ausweichen kann
weil man schon ist
wo man nicht sein will…
ich rappelte mich wieder hoch
setzte mich auf den Stuhl zurück
zog mich an die Tischplatte
an die Tastatur heran
und tippte:
Is´ ja ekelhaft!
Dann tönte die Türglocke
ich stieß mich ab und
voller erstarrendem Schwung
erreichte meine weinbetäubte Seele
den Verkaufsraum…
„Schön guten Morgen,
was darf ich für sie tun?“
Es war ekelhaft!
Dann –
Tage später
stellte ich fest, dass
der Kommentar gelöscht war.
Aber ich hatte ihn schon ernst
gemeint und nicht
verachtend –
nichts kommt so ernst
und ehrlich wie zu früh morgens
nach einer durchzechten Nacht
von einer verkaterten Leber!
Oder ist es noch immer unüblich
Schreibe ernst zu nehmen?
is ja richtig ekelhaft – naja…
Mein Kommentar vom 29.04. war plötzlich nicht mehr sichtbar, was, wie mich der Wirt aufklärte, an einer Umstellung der Kommentarfunktion lag. Allerdings erklärte er weiter, dass ihm „tatsächlich nicht klar war, was hinter dem Kommentar steckt…“ Also hier die, hoffentlich klärende, Entstehungsgeschichte des Kommentars:
Is´ ja ekelhaft
Weil der Chef krank war
musste ich den Laden aufschließen
das Licht anknipsen
die Rollläden & Rechner hochfahren
– endlich saß ich hinten
im Büro auf dem Stuhl und
lauschte der Kaffeemaschine.
Die Nacht
war an billigen Wein
und wiedermal nur an das best-
mögliche Wort verschenkt.
Jetzt klammerte ich mich
an die Tischplatte
und kämpfte
gegen das Schwindelgefühl an
während das elektronische Postfach lud…
Keine Nachricht vom Erfolg
kein bisschen Zuspruch
kein Gott, der an mich glaubt
nur 20% auf chinesische Tigerknochen.
Genauso gut
konnte ich die paar Fetzen
Sprache vergangener Nacht auch
an das nächste Literaturmagazin schicken.
Ich las mir die neuste Veröffentlichung
durch – Ein fünfzeiliger Mittagspausendialog –
absolut öde, platt und dumpf wie
ein Schlag den man kommen sieht
aber nicht ausweichen kann
weil man schon ist
wo man nicht sein will…
ich rappelte mich wieder hoch
setzte mich auf den Stuhl zurück
zog mich an die Tischplatte
an die Tastatur heran
und tippte:
Is´ ja ekelhaft!
Dann tönte die Türglocke
ich stieß mich ab und
voller erstarrendem Schwung
erreichte meine weinbetäubte Seele
den Verkaufsraum…
„Schön guten Morgen,
was darf ich für sie tun?“
Es war ekelhaft!
Dann –
Tage später
stellte ich fest, dass
der Kommentar gelöscht war.
Aber ich hatte ihn schon ernst
gemeint und nicht
verachtend –
nichts kommt so ernst
und ehrlich wie zu früh morgens
nach einer durchzechten Nacht
von einer verkaterten Leber!
Oder ist es noch immer unüblich
Schreibe ernst zu nehmen?
Ich schwöre: Er war nie gelöscht, der Kommentar.