Die Sozialgeschichte der klassischen Musik
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Bildungsbürgerliche Musikanschauung
im 19. und 20. Jahrhundert
Bis zum heutigen Tag ist der Umgang mit »klassischer« Musik von Anschauungen und Wertungen geprägt, die in engem Zusammenhang mit der Geschichte des Bildungsbürgertums stehen. Mithilfe »gebildeter«, philosophisch begründeter Interpretationen gab die sich im 18. Jahrhundert neu formierende Gesellschaftsschicht »ihrer« Musik Zuweisungen, die ihr dazu verhalfen, sich gegenüber unteren Schichten abzugrenzen.
Im Durchgang durch die letzten 250 Jahre lässt sich zeigen, wie gesellschaftliche Entwicklungen einen Wandel der Musikanschauung der Gebildeten und ihres »musikalischen Verhaltens« nach sich zogen. Endlich bestimmte der bildungsmäßige Aufstieg großer Bevölkerungskreise die Diskussion um gesellschaftliche Teilhabe an der Kunst überhaupt, ein Diskurs, der während des ganzen 20. Jahrhunderts zum bedeutenden Motor des Musiklebens und der Kulturpolitik werden sollte. (Verlagsinfo)
Irmgard Jungmann, Sozialgeschichte der klassischen Musik, Bildungsbürgerliche Musikanschauung im 19. und 20. Jahrhundert, J.B. Metzler Verlag, 264 Seiten, ISBN 918-3416-02297 4
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Inhaltsverzeichnis
Einführung 1
Zum Begriff Bildungsbürger 7
Teil I
Vom preußischen Absolutismus bis zur Reichsgründung 11
1. Die Entwicklung des Bildungsbürgertums 11
2. Aufblühendes Musikleben im neu sich formierenden Bildungsbürgertum 18
3. Bildungsbürgerliche Musikästhetik 36
Gefühl contra Verstand 36
Die »rationale« Idealisierung des Gefühls durch die Romantiker 48
Autonomieästhetik als »Freiheits«-Ideologie 57
Der Umgang mit der Trivialmusik 61
4. Vom Patriotismus zum Nationalismus 69
Die patriotische Gesinnung 69
Das deutsche Lied 74
Das deutsche Chorwesen 78
Die deutsche Kulturnation 88
Richard Wagner 95
Zusammenfassung 110
Teil II
Kaiserreich und Weimarer Republik 112
1. Die große Aufstiegschance 112
2. Die Entwicklung des Musiklebens im Spiegel der Kulturkritik 121
3. Forderung von Akademikern: Kunst fürs Volk 128
4. Forderung der aufsteigenden Mitte: Kunst aus dem Volk 135
5. Die Positionierung der Musikwissenschaft 149
Die Suche nach »dem System« 149
Völkisches Ideengut als Impetus der Musikwissenschaft 154
Volksliedforschung 159
6. Musikanschauung in der öffentlichen Diskussion der Weimarer Zeit 162
Zusammenfassung 169
Teil III
Das ›Dritte Reich‹ und seine Kontinuitäten 171
1. Hitler als Repräsentant der aufstrebenden Mittelschicht 174
2. Das völkische Idealismusverständnis 177
3. Idealismus und Rasse als Bausteine der Musikwissenschaft 184
4. Die musikalische Erziehung des Volkes 188
5. Der »Jazz« als das »Problem Unterhaltungsmusik« 194
6. Musikideologische Kontinuitäten nach 1945 199
Zusammenfassung 204
Teil IV
Das bildungsbürgerliche Erbe in der Bundesrepublik 206
1. Auflösung des Bildungsbürgertums? 206
2. Die musikalische Avantgarde 211
3. Musikpädagogik und Musikwissenschaft 220
4. Der »Ansturm« der Popularmusik 225
Zusammenfassung 230
Nachwort 232
Anmerkungen 235
Literaturverzeichnis 243
Abbildungsverzeichnis 256
Personenrregister 258
Probeseiten
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