Morgen erscheint die bereits achte Platte des Duos EAR. Die beiden waren je nach Lebenslage in den letzten zehn Jahren mal Bayern, mal Berliner und mal Wahlleipziger, aber immer eine Band, die ihre eigene Musik liebte. Und das hört man.
Ich war schon 2010 zum Release von “By heart” allerdings skeptisch, was die Albenqualität betrifft. EAR sind eine Liveband. Zumindest für mich. 2011 folgte ein Acoustic-Sampler, der mir eigentlich ein wenig mehr zusagte, als die vorherigen Platten, eben weil er das Flair eines kleinen Clubs zu später Stunde besser bewahrte. Allerdings ist der Bogen bei der Neuerscheinung “Out in the Open” gut geschlagen und die Musik ist auch für gemütliche Wohnzimmerabende geeignet, wenn man die Jungs gerade nicht live zur Hand hat.
Was für Musik machen denn Raphael Tschnernuth und Günther Harder eigentlich mit EAR? Sie nennen es Alternative Pop, aber man könnte auch Acoustic Kuschelrock sagen oder “Die Musik, die man nach einem langen Tag hören möchte, wenn man sich Gedanken über sich und die Welt macht”. In den Texten geht es eigentlich immer ein bisschen um Selbstmitleid und Lebenswege, aber auf eine positive Art und Weise. (Die Musik von EAR würde sich eigentlich auch gut als Soundtrack für Dramen und ruhigere Arthouse-Produktionen machen, für die Raphael Tschernuth solo schon lange tätig ist.)
Was alle bisherigen Alben gemeinsam hatten war diese eine Textzeile, die einen noch Wochen nach dem Hören durch den Tag begleitete, ohne dabei ein aufdringlicher Ohrwurm zu werden. Davon hat die neue Platte einige mehr, eigentlich überzeugt sie vollständig ohne dabei zu sehr an Vorheriges angelehnt zu sein.
Wir begehen also heute nicht nur den neuen Release “Out in the open”, sondern auch zehn Jahre Bandgeschichte, in der sich EAR ständig weiterentwickelt haben, ohne sich dabei stilistisch untreu zu werden. Ein wenig Hilfe von außerhalb hatten die beiden allerdings dieses Mal: Gemastered wurde die aktuelle CD mit Doug Henderson, der mit Bands wie System of a down und Antony and the Johnsons zusammenarbeitet und dem Ganzen den letzten Schliff gegeben hat.
So klingt “Out in the open” mit Großstadtgeschichten wie “Strangers Everywhere” und ruhigen Nachttracks wie “Winter Favorites” ein bisschen nach Spätherbst, ein bisschen nach Einsamkeit und ein bisschen gesetzter als zum Beispiel noch 2003 “Smalltown collapse”. Ein Album mit dem man auf jeden Fall sehr ruhig und tragend durch die kalten Monate kommt!
HIER können Interessenten sich über Bandcamp eine Singles-Collection 2002-2010 kostenlos downloaden. Nehmt die Möglichkeit unbedingt wahr, wenn ihr die Band kennenlernen wollt!
1. Long Distance Call
2. All We Want To Be
3. Hold
4. Strangers Everywhere
5. It’s alright
6. Birds
7. Love’s Not Here
8. Situation
9. Winter Favorites
10. Another Opening Night
11. Trying To Fall
Das Album “Out in the open” wird über die Band direkt bestellt für 10 Euro, die Acoustic Sessions EP gibt es ebenfalls per Mail für 7 Euro. Die CD kommt mit Minibooklet in dem alle Texte der Platte enthalten sind. MP3, Flac oder Apple-Downloads gibt es auf Bandcamp. Alle Erlöse kommen somit der Band zugute, die ja auch alles selbst produziert.
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