Hubert Baer: Seitenstiche

20. November 2005 | Von | Kategorie: Buchmarkt regional

“Seitenstiche? Werden hier Buchseiten kunstvoll mit Wörtern bestickt oder werden Textlöcher gestopft? Zielt hier jemand mit spitzer Nadel auf die Empfindlichkeiten von Personen oder teilt Seitenhiebe aus? Oder ist damit die schmerzhafte Empfindung im Bereich der Rippenbögen gemeint, die durch einen vorübergehenden Sauerstoffmangel der dort gelegenen Organe entsteht?”
Hubert Bär, Autor der Seitenstiche hat sich die Frage nach dem Titel, des ersten Bändchens aus der Reihe “Rhein-Neckar-Brücke” mit Texten von Autoren der “VS-Regionalgruppe Rhein-Neckar” selbst in vielfältiger Weise gestellt. Er wünscht sich gleich mit der ersten Geschichte die Ausschreibung eines Literaturpreises nach folgenden Kriterien: “Gesucht wird ein Autor aus dem Raum Heidelberg, der Trotz seiner dritten Zähne noch bissige Texte schreibt. Der eingereichte Text darf nicht weniger als drei und nicht mehr als vier Seiten à dreißig Zeilen umfassen. Er muss sich mit dem Thema “junge Alte” auseinander setzen. Das Preisgeld beträgt 20.000 Euro.” Bär vermutet zu Recht, als einer der heißesten Anwärter für diesen Preis gehandelt zu werden.

In dem Bändchen finden sich Aphorismen, Gedichte, Kurzgeschichten, -Krimis. Texte, welche die Konsumwelt aufs Korn nehmen, zum Popanz aufgeblähte Themen des Umweltschutzes, Überlegungen von Hobby-Autoren. Der Leser begegnet einem Arbeitslosen, der mit der Gründung einer Ich-AG liebäugelt, kann mit einem Lehrer darüber spekulieren, unter welchen Gesichtspunkten in einer Berufsschule die zu erteilenden Stunden vergeben werden, und wird mit den Ritualen im Heißluftraum einer Sauna konfrontiert. Es handelt sich um ironische, satirische, auch sarkastische Texte, die zum Teil am Rande der Unsinnspoesie balancieren, Texte welche die Absurditäten des täglichen Lebens bloßlegen, gleichermaßen zeit-, sozial- wie sprachkritisch.

Liebling
Ich habe das Bier
ins Internet gestellt
Du findest es unter
www.Kuehlschrank-links-oben.de

Das Bändchen enthält literarische Arbeiten aus verschiedenen Jahren, auch ältere, die aber ihre Gültigkeit bis heute nicht verloren haben. Sie präsentieren sich leicht, unprätentiös, anspielungsreich, treffend. Eine höchst amüsante, aber auch Erkenntnis fördernde Lektüre. Bevor Sie anfangen zu lesen, informieren Sie bitte ihren Partner oder ihre Partnerin:

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Zum Autor: Hubert Bär wurde 1942 in Sonneberg / Thür. geboren. Aufgewachsen ist er in verschiedenen Orten Oberfrankens und Nordbadens. Seit 1962 lebt er in und um Heidelberg, wo er Germanistik, Romanistik, Geschichte und Politologie studierte und das Studium mit der Promotion abschloss. Von 1973 bis Januar 2003 war er Lehrer an einer berufsbildenden Schule in Ludwigshafen.
Bär ist Mitglied des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) / Baden-Württemberg und seit 2002 in dessen Beirat.
2002 gründete er die VS-Regionalgruppe Rhein-Neckar, in der sich Autorinnen und Autoren des Rhein-Neckar-Kreises in regelmäßigen Treffen zusammenfinden. Im Auftrag dieser Gruppe organisiert er in Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei Heidelberg und dem Förderkreis deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg eine Lesereihe mit dem Titel: ‚Literatur aus der Region – Literatur aus Baden-Württemberg’.

Hubert Bär: Seitenstiche, Satiren, 68 Seiten, Hamburg 2005, ISBN 3-8334-3548-8
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