Die kurfürstliche Residenz zu Mannheim

5. Juni 2006 | Von | Kategorie: Dies u. das

Als Beitrag zum Stadtjubiläum und passend zur derzeitigen Baustelle des Mannheimer Schlosses hat der Kunsthistoriker Ferdinand Werner den Band: “Die kurfürstliche Residenz zu Mannheim” vorgelegt.

Das Mannheimer Schloss, das nach starker Zerstörung in den Bombennächten des Zweiten Weltkriegs wieder aufgebaut wurde, ist zweifellos einer der größten Schlossbauten Europas und beherbergt heute Institute der Universität.

Die Geschichte des Gesamtbauwerks und seiner Umgebung bis zu den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs vor dem Leser auszubreiten, ist das Anliegen dieser ersten großen Monografie zum Mannheimer Schloss. Dazu tragen vor allem die zahlreichen, bislang größtenteils unveröffentlichten Pläne, Zeichnungen und Stiche sowie die vielen Fotografien bei, die einen virtuellen Eindruck von der verlorenen Pracht dieses einmaligen Gebäudes vermitteln. Rittersaal, Treppenhaus und Schlosskirche erinnern an den alten Glanz der ehemaligen Residenz pfälzischer Kurfürsten. Authentisch geblieben ist jedoch nur ein einziger Raum, auch dieser nicht ohne Blessuren.

Der Autor, der 1975 in Heidelberg über “Die römische Skulptur in Westfrankreich” promovierte, veröffentlichte Bücher u. a. über den Schwetzinger Schlossgarten und den Hofgarten in Veitshöchheim. Ausserdem ist er seit Jahren als Verleger in Worms tätig. So ist der vorliegende Band nicht nur fachkundig konzipiert und geschrieben, sondern auch sorgfältig verlegt zu einem stattlichen, 2560g schweren, Prachtband geworden.

Ferdinand Werner: Die kurfürstliche Residenz zu Mannheim. 400 Seiten mit 471, zum Teil farbigen Abbildungen, 24 x 30 cm, Ln. geb. mit Schutzumschlag. Beiträge zur Mannheimer Architektur- und Baugeschichte, Band 4 (herausgegeben vom Mannheimer Architektur- und Bauarchiv) Wernersche Verlagsgesellschaft. Worms 2006 ISBN 3-88462-235-8 (bis 31.7.2006 59.00 Euro danach 78.00 Euro)

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Autor und Buch haben eine ganze Stunde lang Eingang in das Programm des lokalen Fernsehsenders gefunden. Vom Prinzip her löblich. Es hätte auch eine spannende Geschichtsstunde werden können, hätte der Moderator den Autor, seinen Verleger-Kollegen und den Leiter des Mannheimer Stadtarchivs nur wirklich “Zur Sache” diskutieren lassen. Leider versuchte er immer wieder mit untauglichen Mitteln die Kurfürsten Karl Philipp und Karl Theodor zu Vorreitern der “Metropolregion” umzudeuten und das Buch TV-Shop mäßig wie einen Satz japanischer Messerchen an den Mann zu bringen.

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