Deutsch-chinesische Literaturbeziehungen
6. Juli 2006 | Von WT | Kategorie: AllgemeinIm Oktober 2003 hielten das Germanistische Seminar der Universität Heidelberg zusammen mit der Shanghai International Studies University in Shanghai einen bilateralen Kongress zum Thema “Deutsch-chinesische Literaturbeziehungen” ab. Nun ist der Tagungsband dazu erschienen.
In 23 Beiträgen wird das Thema aus deutscher wie auch chinesischer Sicht aufgefächert, ausgehend von mittelalterlichen Reiseberichten aus China bis hin zum China-Bild in deutschen Reiseführern der Gegenwart. Thematisch beleuchtet der Band “esoterische Annäherungen” zwischen deutscher Aufklärung und altchinesischer Weisheit, zeigt auf, wie moderne Kulturkritik sich des Fernen Ostens als argumentative “Projektion” des Anderen bediente und fragt auch nach der spezifischen Rolle der Übersetzung in den deutsch- chinesischen Literaturbeziehungen.
Autorenbezogene Abhandlungen widmen sich unter anderem dem China-Bild Karl Mays , expressionistischen Nachdichtungen eines chinesischen Romans durch Albert Ehrenstein, Vicki Baums Shanghai-Roman oder chinesischen Spuren im Werk Günter Eichs. Döblins “chinesischer Roman” ‘Die drei Sprünge des Wang-lun’ findet ebenso Beachtung wie Brechts Poetik des “Chinesischen” und auch die Parodie chinesischer Reiseberichte durch Herbert Rosendorfer wird gewürdigt. Einen besonderen Reiz stellen darüber hinaus die spezifisch chinesischen Interpretationen deutschsprachiger Texte, darunter Robert Walser, Christa Wolf oder Urs Widmer, dar, wenn sie unter zen- buddhistischen Aspekten oder mit Konfuzius unternommen werden.
Der Band ist unter dem Titel “Deutsch-chinesische Literaturbeziehungen”, herausgegeben von Wilhelm Kühlmann und Wei Maoping, 2006 in der Shanghai Foreign Language Education Press erschienen und enthält zu jedem Artikel eine chinesische Zusammenfassung.
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