Bye, bye Kober – bye, bye Löffler
26. Februar 2008 | Von WT | Kategorie: Buchmarkt regionalSpätestens zum Jahresende werden die Namen Kober und Löffler aus Mannheims Buchhandel und aus dem Stadtbild verschwunden sein. Thalia verpasst seinen Filialen einen einheitlichen Anstrich: Bis Jahresende sollen 230 der 271 Buchhandlungen die Konzern-Dachmarke tragen, Gondrom-, Kober Löffler- sowie Buch & Kunst-Filialen verlieren bis dahin ihren Namen. Flankiert wir die Vereinheitlichungsmaßnahme mit Zeitungsbeilagen und Hörfunkwerbung.
Der Marken-Relaunch soll für Frequenz und Kaufanreize in den Thalia-Buchhandlungen sorgen und den Kunden immer wieder neue Aktionen zu abwechslungsreichen Themen präsentieren. Die Muse Thalia, seit 2004 Bestandteil des Firmenlogos ist, sei zum Leben erweckt und mit vielen Elementen gefüllt, die den Reichtum der Bücherwelt repräsentieren und als Marken-Botschafterin die Menschen neugierig machen, faszinieren und zum Kauf anregen sollen.
Nach der griechischen Mythologie hatte Thalia mit Apoll Nachkommen: die Korybanten, Priester, die sich selbst kastrierten, um ihrer Göttin Cybele näher zu sein. Zu den Korybanten des Buchhandels, die sich selbst kastrierten, um ihrer Mutter Thalia näher zu sein, gehörte in Mannheim die Kober-Löffler Gruppe.
Zu den schärfsten Konkurrenten von Thalia und den Korybanten zählen 14 katholische deutsche Diözesen und die Soldatenseelsorge Berlin (Verlagsgruppe Weltbild). Für den Geist der Aufklärung auf dem Buchmarkt wahrlich trübe Aussichten.
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“Prinz”, “Kober”, “Löffler” – der Buchmarkt konzentriert sich (auf was wohl?) und er parfümiert sich, was aber zuweilen mächtig stinkt … wunderbar der Korybanten-Vergleich!
Jedenfalls ist es dann keine Kundentäuschung mehr, wenn der Name Thalia statt Kober erscheint. Dann heißt es eben konsequent andere kleine Buchhandlungen aufzusuchen. Ich habe in Dresden übrigens das gleiche Probleme: das “Haus des Buches”, auf dem Volksbuchhandel des Bezirkes Dresden zu DDR-Zeiten hervorgegangen, ist auch an Thalia verkauft. Seitdem habe ich das Haus nicht mehr betreten.
Grüße nach Mannheim
Rolf Bergmann