3 Fragen an …

FRANZ DODEL

hab: Dein Neverending Haiku ist jüngst bei der 10000sten Zeile angekommen. Wie gehts weiter?

FD: Es geht. Es kann gut sein, dass sich die Form inzwischen meiner bemächtigt hat, dass ich von dieser (für mich Ideal-)Form gar nicht mehr loskomme. Formen können so vertraut werden, dass sie nicht nur ein Gefühl des zu Hause seins vermitteln, sondern auch etwas wie Lust.

Donald Evans hat während zwei Schüben zu je fünf Jahren nichts anderes gemacht als Länder erfunden und dazu tausende von Briefmarken aquarelliert (deren Perforierung er vorher mit dem Buchstaben O seiner alten Schreibmaschine vorgenommen hat). Eine schöne Arbeit, von den Institutionen der Briefbeförderung jedoch konsequent zurückgewiesen. Irgendwie so geht’s weiter.

hab: In deinem Weblog und auf deiner Homepage findet man nun daraus kleine Fragmente mit dem Titel “Das Stückwerk”. Was hat es damit auf sich?

FD: Das “Stückwerk” ist eine liebenswürdige Geste meinerseits an alle die Lesenden, die sich meinem Text mit guten Gründen verweigern und seine Zumutung zurückweisen: Im “Stückwerk” erscheinen Textfragmente, die zum Lesen maximal 5-20 Sekunden benötigen, eine Art Stossgebete im 5/7 Takt für Nomaden auf dem Arbeitsweg.

hab: Habe ich eine wichtige Frage vergessen?

FD: Die im Augenblick wichtige Frage lautet: Sind meine Hortensien in ihren Tontöpfen erfroren oder nicht? Mein Lamento wird weithin hörbar sein.

Herzlichen Dank für das Gespräch.