Salzkristalle & Trüffelpilze (Auszüge, 01/2012)

Leidglocke: Wann immer einer unglücklich ist, soll die Glocke des Königs läuten – der König schläft nicht mehr. Sooft jemand auf der Welt unglücklich ist, soll eine Glocke zu(r Idee von) Gott klagen – auf Erden geht der Ton von Glocken nie unter.

Ob man die Menschen so klein züchten könnte, dass wenigstens viel mehr Platz hätten auf der Erde – wenn sie sich schon alle fortzeugen wollen? (Allerdings verfriert ein Zwerg in Menschengestalt.) Aber es würde das Problem wohl einmal mehr nur aufschieben …

Das Bleibende, das Wiederkehrende, das Vergängliche, das Tote.

Die Sympathie läuft der Begründung immer ein Stück voraus und ist oft unanfechtbar. So bleiben Urteile selbst dann problematisch, wenn sie rational begründet werden.

Der Traum von der Objektivität der Erkenntnis ist ausgeträumt. Sowieso: Es ist stets mehr drauf angekommen, mögliche Prozesse der Gewinnung von Daseinswerten zu erhaschen, als endgültige Resultate vorzuweisen.

Stumm lauscht der Chor der Totenmasken ins Archiv der ewigen Stille: Was ist nicht leer wie unsere Augen? Was ist nicht hohl wie unsre Nasen? Was nicht gefühllos wie unser Weiß?

Liebe ist nicht immer Zuphall.

Ein Kunstwerk ist wie ein besser zu handhabendes Kind: Man erträgt allen Frust im Leben, weil man sich immer einredet: »Aber dafür entsteht ja ein Werk!« Und später, wenn die ›wirklichen‹ Kinder anfangen, sich gegen die Eltern aufzulehnen, ist es bei einem Buch immer noch so, als würde es alles akzeptieren. – Aber im Hinblick auf Jahrmillionen: Ist das tatsächlich alles so?

Was schreiben wir anderes als Alternativ-Biographien? Selbst wenn wir über Ameisen schreiben.

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