Und: die Gratiszeitungen als Systeme formierter Intimität und Distanzlosigkeit. Diese Zeitungen als Organe permanenter Duzung.
“Ein gewisser Ahmed, im Bahnhofsviertel, trägt einen himmelblauen Pulli mit einem schönen, orangefarbenen Schmutzfleck vorne drauf.” (Barthes, Begebenheiten, 20)
Und: “Die in Alaska lebende männliche Pelzrobbe ist das bekannteste Beispiel für das Fasten bei Säugetieren während der Paarungszeit. Der ganze Sommer ist für sie nur ein einziger Rausch von Kampf und Liebe. (…)” (Shelton, Le Jeune, in: Barthes, Neutrum, 227)
Ein seltsamer Traum: Q. schreibt in einem neu eingerichteten Faszikel der NZZ mit dem Rubriktitel “Schmerz”. Er schreibt in unverständlicher Weise über mich, mein Name taucht darin einige Male auf, allerdings in so grosser Fehlerhaftigkeit oder absichtlicher Unlesbarkeit, dass ich den Text nicht zuende lesen kann.
Überhaupt: Aufgekratzte Kinder auf Windpocken. (Schauschau, da läuft die Bambushex. War beim Frisör und zeigt ihre Shoppinglust in glänzenden Henkeltaschen).
Und: die Zeit des Erinnerbaren, die als moving wall im Abstand von 20 Jahren der Gegenwart folgt. (Ist das Glas schon halb voll oder noch halb leer? Aber: “Es ist, als dehnte sich mit nahendem Alter das Reich der Erinnerung an alte, nicht rezente Dinge aus (bekanntes Gesetz der Vergesslichkeit) -> vgl. Aufnahme des gesamten Lebens ins Panorama des Sterbenden -> Memento mori = ich erinnere mich -> erinnere dich, dass du sterben musst = erinnere dich, dass du gelebt hast (…)” Barthes, Neutrum, 278) … (? Metapher der Grösse vs. Metapher der Teilmenge)