Der grobe Ton

(Notiz) Unfug? Für wen soll man sein in der Hörisch/Müller-Debatte. Will man sich denn positionieren. (Auch wenn die Position die Suchende ist). Und wie stünde es in dieser Begegnung? 3:2? Wenn man die Klein-Fürsprache einrechnete. Oder 2:2 nach Hieben? Und nun nach Abschluss der Angelegenheit und am Ende der Wahrheit? Der Beigabe Müllers und die Umlenkung ins Konstruktive: 2:3? (Sie ist natürlich nur nach aussen abgeschlossen.) Es ist uns doch so (fern), als spielte der FC Bayern gegen Borussia Dortmund. Am Ende ist man froh um viele Tore und Aktionen im Strafraum. Das Ergebnis ist insofern nur wichtig, denn es betrifft Lektüren. In diesem Falle die Erinnerung an:

Thomas Steinfeld: Der grobe Ton. Frankfurt am Main : Hain, 19911

Es ist banal und darum schön. Denn alles, was es hierzu zu sagen gibt, wurde schon dort skizziert. Und in Ewigkeit, wie nachgewiesen wurde …

“Wer meint, die Wahrheit zu vertreten, schliesst seinen Gegner nicht vom Gespräch aus, sondern will ihn überzeugen. Keiner ist je um ein Stückchen gebracht worden, bloss weil ein anderer es gepachtet hatte. Sie ist kein knappes Gut. Bourdieu hat daher etwas anderes im Sinn, als er tatsächlich schreibt: Weniger um Wahrheit ringen Professoren, als um den autorisierten Anspruch auf Wahrheit. Erst darum kann man sich tatsächlich streiten, weil mit dem Anspruch, eine Wahrheit zu besitzen, nicht Sätze miteinander in Konflikt geraten, sondern potentielle Wahrheitsträger – Konkurrenten auf dem akademischen Markt nämlich, die für sich werben und daher mit den Mitteln der Glaubwürdigkeit arbeiten müssen. Allein auf dieser Grundlage lässt sich “die Wahrheit” pachten und der Gegner vereinnahmen.”

Vielleicht muss man darum bilanzieren: Alle drei Ergebnisse sind also wahr und richtig, denn aus der Sicht der Ordnung gehört ihr Gegenteil stets aufgeräumt. Aus Sicht der Reglemente dagegen zählen auswärts geschossene Tore immer doppelt und daheim ist auf dem Platz. Bitte beachten Sie hierzu auch die bald anstehende Publikation von Fritz Michel: 4:2.

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1Warum also Hörisch bei Steinfeld anklopfte, bleibt unklar. Mit der Kenntnis dieses Essays hätte er sich eine Abfuhr erspart. Der zwölfte Mann ist und bleibt Geschichte. Und die muss man kennen.