DLT: 5.1 FUNKTIONSANALYSE

Der literarische Troll

Spekulationen zum Verständnis einer Funktion als Figur

(Essay, Beta)

5 Funktion und Figur – Beispiellektüren, Anwendungen, Merkmale

Und fängt zu träumen an, daß selbst Trolle eifersüchtig seien, was ja nun kaum zu glauben ist, aber erwachend stellte man fest, es s e i eben so. Temporamores trollis! Wie dann w i e d e r erzählt wird von diesen dickbefellten, tumben Geschöpfen, man sei bereits greis… der Zustand meines Körpers muß ihnen wirklich Probleme bereiten und die herrliche Freude der Frauen an mir, und daß ich, ein Privilegierter, genieße, anstelle bereits, wie sehr wahrscheinlich die Trolle, aufs Feierabendheim zu focussieren, das ihnen erotisch zu solcher Drohung geworden…

ANH, Die Dschungel. Anderswelt.

5.1 FUNKTIONSANALYSE

Wurde oben der Trolltext hinsichtlich seiner Funktion in einem Post oder Thread – aus der Aussenperspektive – untersucht und typologisiert, bzw. Hinweise zu möglichen Typologisierungsformen und deren Transformation und Verschiebung des ontischen Status des Gesamttexts angedeutet, so sollen in dieser Abteilung weitere Beispiele gegeben bzw. der bislang vorhandene (proto)typologische Apparat ansatzweise umgesetzt werden. Der jeweilige Trolltext wird mit einer kurzen Beschreibung sowie mit stichwortartigen Assoziationen versehen, die wiederum den Einlassungstypus der den Trolltext als Vertreter einer literarischen Epistème – so eine Deutungsmöglichkeit – mit groben Epochierungen bzw. Epochen(begrifflichkeiten) und deren spezifischen Merkmalen in Verbindung bringt. Solche Rückschlüsse orientieren sich hier beispielhaft an gemeinhin bekannten Schuldefinitionen, deren Tauglichkeit und Umstrittenheit hier aber nicht weiter diskutiert werden soll. Mit einem solchen, exemplarischen Ansatz einer möglichen, verstehenden Zuordnung liesse sich wieder Rückschlüsse bilden hinsichtlich der in einem Blog, einem Post o.a. digital, mäandernden Werken dominanten bzw. vertretenen und dialogisierenden Diskursstellvertreter (als Troll) in welche Richtung(en) sich das Werk durch die Einflussnahmen von Trolltexten entwickeln bzw. ausbreiten kann. Festzuhalten bleibt auch hier, dass mit dieser subjektiven Assoziationsweise nur ein möglicher Ansatz solch einer Werkannäherung durchgespielt werden soll. Wieder geht es also eher um die Erprobung einer alternativen Methode und seines Mechanismus, als um die Wahrscheinlichkeit von deren Aussagenproduktion. Ein Feintuning an Typen-, Kategorienspektrum bzw. Beschreibungsmustern wäre also nach Erprobung und zu einem späteren Zeitpunkt leistbar.

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