Dranmor I,5

(Ventilation)

Ein ohrenbetäubendes Geräusch weckt mich aus einem Blättertraum. Pilzpaare tanzten, feierten Hochzeit unter einem Baum. Keine Tanne. Nadeln zwischen meinen Zehen, aber eine Birke. Birkenblätter umschmeicheln Keulenpilze und andere Fungi. Rara. Das Summen, das bei solcherlei Anlässen entsteht, hob an, immer lauter. In der Ecke des Baum-Cafés, furnierte Tische wohin man blickte, darüber ein Herrgottswinkel, am Kreuz baumelte eine Uhr, darunter die obligatorische Bildersammlung, heilig: Ein Marktplatz, Pflastersteine als Schwämme in einer frühen Morgenstunde, ein anderes: Roman, sie – wir drei auf der Terrasse eines Restaurants. Ein Langneseschirm, Heute frische Morchelsuppe auf einer Tafel. Adam und Eva wurden beim Vögeln erwischt, ein weiteres Bild. Ein Apfel kann das bezeugen, auch eine Schlangenfrau. Die Schlange als Postbotin mit gelber Schildmütze. Sie schlängelte sich nach ihrer Zeugenschaft durch das Unterholz und verendete auf einem Stapel Altpapier.

Spannende Lektüre. Ein Summen wird motorisch. War da Benzin? Ich schlafe schlecht zur Zeit – ob man das untersuchen müsste …? Die roten Schuppenflechten an meinen Oberarmen kann ich problemlos verstecken.

Warum habe ich den Rucksack noch nicht verstaut? Er liegt wie ein trauriger Hund unter der Heizung. Auch das Geräusch ist nicht das einer Kettensäge, aber ähnlich. Ich winde mich aus meiner Decke, erhebe mich von der Matratze und gehe zum Fenster. Punkt acht Uhr. Ende der Nachtruhe. Städtische Angestellte blasen mit grossen Ventilatoren Blätter von den Gehsteigen der Strasse. Warum an einem Samstag?