(komma, gefühltes)
hab ichs schon erzählt? seit ein paar tagen wird dranmor (vor)lektoriert. eine freundin und professionelle lektorin in köln nimmt sich seiner an. konsequenterweise werde ich etwas in dieser rubrik darüber berichten. obwohl wir beide übereinkamen, dass sie sich dem text mit sowenig wie möglich vorwissen und informationen nähern will, gibt es doch vorab ein paar dinge zu klären. aus einer email:
Lieber Hartmut,
so, nun habe ich endlich mit Deinem Manuskript begonnen! Inhaltliches bespreche ich freilich lieber erst, wenn ich ganz durch bin. Aber eines würde ich gern schon klären: Deine Kommasetzung ist – wenn mans jetzt mal streng grammatikalisch nimmt teilweise falsch. Meine Unsicherheit als Leserin besteht nun aber darin, dass diese falsche Kommasetzung inhaltlich durchaus Sinn machen kann, sich ja auch der gegebenen Rhythmik des Textes und dem ohnehin oft Fragmentarischen/Zerbrochenen der Sätze einschmiegt und somit von Dir möglicherweise sehr bewusst eingesetzt wurde? Vielleicht kannst Du mir dazu mal was sagen. Ich machs jetzt erst mal so, dass ich mit Bleistift am Rand korrigiere. So kannst Du dann überlegen, wie Du da verfahren willst.
Desweiteren habe ich mit einem befreundeten Lektor gesprochen über Veröffentlichungsmöglichkeiten, Ansprech- partner etc. Er hat mir – also Dir empfohlen, Dich an einen Agenten zu wenden. Genauer an XXX, Köln, der wohl für Deinen Fall der Richtige und absolut integer sein soll. Er hatte gerade nur die Telefonnummer zur Hand (xxxx/xx xx xx xx), weiteres wird sich wohl recherchieren lassen. (…)
Ich hoffe, Ende nächster Woche fertig zu sein. Die nächsten Tage muss ich leider an einem anderen, ganz furchtbar eiligen Manuskript arbeiten. (…)
es ist in der tat so, dass ich mich nur wenig um die regulierte zeichensetzung gekümmert habe (vgl. auch hier); ich bin da sowieso nicht mehr auf dem neuesten stand. nach dem ganzen trara um die neue rechtschreibung, wende ich da nur noch ein privates regelsystem an. was die rhythmik (s.o.) angeht, so orientiert sich die setzung tatsächlich stark an dieser. ich habe das bei meinem rückruf (sie war leider nicht zuhause, also habe ich ihr zweimal das band vollgeplaudert) als gefühltes komma bezeichnet, bzw. von einer gefühlten kommasetzung gesprochen, die öfter auch weniger dem duden, sicher aber der satzmelodie gerecht wird. (btw: den begriff der g.k. kann man leider nicht patentieren lassen, wie eine googlerecherche ergab). ich verlasse mich da ein bisschen auf ihr gespür. gravierende fehler will ich natürlich getilgt wissen, im zweifelsfall wäre ich aber für eine setzung zugunsten der im text veranlagten rhythmik. (um bei manchen stellen etwas mehr klarheit zu gewinnen, kann man, wie ich das auch versucht habe, den text langsam laut lesen …).