Klappentexte

Beobachten wir einen Leser in einer Buchhandlung: Er nimmt ein Buch in die Hand, schlägt es auf, blättert darin und ist, für ein paar Augenblicke, völlig von der Welt getrennt. Er lauscht jemandem, der spricht und den die anderen nicht hören. Er nimmt zufällige Satzfragmente auf, schliesst das Buch und betrachtet den Umschlag. Dann vertieft er sich oft in den Klappentext, von dem er sich eine Hilfe erwartet. In diesem Moment öffnet er – ohne es zu wissen – ein Kuvert: Die wenigen Zeilen ausserhalb des Buchtextes sind in der Tat ein Brief: der Brief an einen unbekannten Leser.

(aus: Das unendliche Buch. Der Klappentext als Brief an den unbekannten Leser. Von Roberto Calasso)

auch eine Idee, die möglicherweise schon umgesetzt wurde. für hinweise dieser art bin ich natürlich sehr dankbar. auch eine idee aber, die mich schon lange umtreibt und die als kleine form, haben Die Träume meiner Frau also ihre 100-stoffe-grenze erreicht, vielleicht endlich umgesetzt werden könnte, nämlich

eine serie mit fiktiven klappentexten zu schreiben.

natürlich habe ich mich dabei wieder an alban nikolai herbsts erzählideen-beitrag vom letzten jahr erinnert, die man über diese form aufgreifen und umsetzen könnte. es wären also kleine metatextchen zu texten, die bislang noch nicht, unvollständig bzw. nur in autorenköpfen existieren. ob ich o.g. ideen herbsts aufgreifen kann/darf, muss ich noch abklären …