Hartmut Abendschein
Schellendiskursli / Schellenexkursli.
Eine poetische Analyse des Schellenursli mit einem Kommentaressay und zahlreichen Illustrationen sowie einem Nachwort von Elisabeth Wandeler-Deck
zur tagesrückzeit nacht das dorf
der mensch schläft was sich nun bewegt
ist die natur spürt spuren auf zäsuren
noch bevor es dazu menschelt fragt sich
was hat ursli was der neue glocken
mensch verloren neben unschuld para
dies ursprünglichkeit und gartenzaun der kindheit
aufgegangner mond erkenntnis zugewinnt
den adam eva kleist motor er rattert
schon das dorf liegt noch in blindheit
(Klappentext)
Das bekannte Kinderbuch Schellenursli (Carigiet/Chönz, 1945) geniesst in der Schweiz Kultstatus. Dabei wird es, seit seiner Publikation, weitgehend kritikfrei als Kanoniker und Identitätstext durch die Jahrzehnte gereicht.
Zum bald 70. Geburtstag möchte sich Schellendiskursli / Schellenexkursli diesem Text in experimenteller, poetischer Weise nähern und Probleme und die Vielschichtigkeit der darin versammelten, diskursiven Einlassungen im Bild und Text untersuchen. Dabei geht es nicht alleine darum, beispielsweise – aus heutiger Sicht – neoliberale Ideologeme zu markieren und zu stigmatisieren. Vielmehr durchziehen Bild und Text multiple Diskursaussagen, die breite Wissensfelder der Theologie, Psychoanalyse, Ökonomie, Philosophie, Sexualität, Literatur etc. berühren: Schellendiskursli / Schellenexkursli greift diese auf und dekonstruiert sie zu einem komplexen, assoziativen Gewebe, das neue Zugänge legen soll.