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  • 28 September 2011

    Or-bit-or

    Der internationale Romanistentag hat in den vergangenen Tagen in Berlin stattgefunden. Zu Beginn meines Urlaubssemesters habe ich mir dennoch einige Vorträge angehört, vor allem im Bereich der Rumänistik. Die Rumänisten sind eine überschaubare Sektion innerhalb der Romania. Ich kenne da einige Leute. Sieben, um genau zu sein. Also alle! Kontakte sind wichtig, Bekanntschaften und Freundschaften nicht minder.

    Ich interessiere mich vor allem für die Orbitor-Trilogie von Mircea Cărtărescu. Da ist derzeit nur der erste Teil übersetzt als „Die Wissenden“. Im Original heißen die drei Teile “Orbitor. Aripa stângă” (Blendend, Der linke Flügel); “Orbitor. Corpul” (Blendend, Der Körper); “Orbitor. Aripa dreaptă” (Blendend, Der rechte Flügel). Cărtărescu hat auf die Frage, ob er seinen Roman in wenigen Worten zusammenfassen könnte, die folgende Antwort gegeben: „Ich habe 14 Jahre und 1500 Seiten gebraucht, um herauszufinden, worum es in dem Roman geht. Jetzt kann ich es sagen, jedoch nicht in wenigen Worten, sondern in genauso vielen, wie ich im Buch verwendet habe.“, hier. Irgendwo in seinem Jurnal heißt es einmal, glaube ich, er wolle „mit perversem Verstand, ein unlesbares Buch schreiben“. Vielleicht hat das auch jemand über ihn gesagt. Es ist ein unlesbares Buch. Es ist eine erhebliche Herausforderung für jeden Literaturwissenschaftler. Man meint an vielen Stellen es zu begreifen. Aber man begreift es nicht.

    Allein der Titel ist von einiger Komplexität. Alle drei Teile heißen „Orbitor“. Die korrekte Übersetzung ist „Blendend“. In der doppelten Bedeutung von Sehen, nämlich ein Sehen, das mehr ist als ein Sehen. Ein Über-Sehen. Ein so deutliches Sehen, dass es zu viel ist und der geblendete Mensch eben nichts mehr sieht. „Orbire“ bedeutet Erblinden. Dann steckt in dem Wort natürlich der Orbit, die Umlaufbahn, deren Rundung beim Sprechen sowohl im Eröffnungslaut – Or – als auch im identischen Verschlusslaut – or – mit den Lippen bildnerisch nachgezeichnet wird. Orbitor hat aber noch andere Anklänge und kann auch „Abstumpfung“ oder „Banalisierung“ bedeuten. Diesem Bild einer Umlaufbahn, der Wiederkehr der Planten und Ereignisse, allerdings auch der stumpfen Wiederholung, wird ein zweites Bild mitgegeben, das in allen drei Teilen des Romans wiederkehrende (!) Bild des Schmetterlings – die in der rumänischen Mythologie aus den Tränen der Jungfrau Maria geboren werden – mit seinem Körper und seinen beiden Flügeln: hier klingen die Verwandlung der Raupe an, die Schönheit des Tieres, das Fliegen, die Ziellosigkeit, die geometrische Zeichnung der Flügel und intellektuelle Mitbedeutungen wie das Assoziationsvermögen beispielsweise im Rohschach-Test und die Unterteilung des Gehirns in zwei einander ergänzende Hälften. Der Schmetterling ist in der Trilogie, wenn man das sagen kann, das Bild für eine ästhetische Erlösung. All das ließe sich noch sehr viel ausführlicher entfalten.

    Prof. Michelé Mattusch hat in ihrem Vortrag einen Gedanken paraphrasiert, der in dem Roman thematisiert wird: die Struktur eines Termitenhügels ist durch den Bau der Kiefer der Termiten vorgeben. Das finde ich ein sehr schönes Bild. Die Welt der Termiten sieht so aus wie sie aussieht, weil die Tiere sie so begreifen können. Diese Welt ist eine ihren Organen und ihrem Wahrnehmungsvermögen adäquate Welt. In einer anderen könnten sie gar nicht leben. Sie gehen nicht ins Kino, weil sie keins haben und sie haben keins, weil sie das Organ dafür nicht haben: das Gehirn, die Augen oder einfach die cineastische Leidenschaft.

    Ich habe in den vergangenen Tagen zwei Zeitungsartikel gelesen, die mich in Erstaunen versetzt und meinen Widerspruch provoziert haben. Beide (eins, zwei) drehen sich um dasselbe Thema, darum, dass Physiker offenbar, oder möglicherweise, Teilchen entdeckt haben, die sich schneller als das Licht bewegen. Das würde Einsteins Relativitätstheorie und dessen zentrale Konstante, nichts ist schneller als das Licht, zusammenbrechen lassen. Vielleicht haben diese Physiker das nur deswegen entdeckt, weil die Drittmittel ja irgendwoher kommen müssen und da macht sich der Zusammenbruch des Universums oder seiner stabilisierenden Theorie ganz gut. Aber irgendwo und irgendwann geht ja immer gerade die Welt unter, zum Beispiel am 21. 12. 2012. Für irgendwas ist das immer gut, in diesem einen Fall für die Grundstückspreise in Bugarach.

    Wie der Bau des Termitenhügels im Bau der Termitenkiefer bereits vorgegeben ist, so ist der Bau des Universums bereits durch den Bau des menschlichen Gehirns vorgegeben. Die Welt, die wir verstehen ist die Welt, die wir verstehen können. Keine andere. Das heißt aber nicht, dass es da nicht eine andere gibt. Ich empfinde es als lächerlich und anmaßend, zu glauben, das Universum sei wirklich so aufgebaut wie die physikalischen Beweise es zeigen. Das Universum ist vielmehr so, wie die Beweise es beweisen. Sie beweisen nichts anderes, als wie wir es uns vorstellen können. Das ist natürlich letztlich mit jedem Beweis so und auf diese Weise lässt sich kaum ein Axiom wie der Satz des Pythagoras relativieren. Wir müssen davon ausgehen, dass eins und eins immer zwei ist. Egal unter welchen Umständen (obwohl ich meine, mich erinnern zu können, dass es bei den irrationalen Zahlen anders ist. Aber für mich sind alle Zahlen irrational. Was das Leben nicht einfacher macht!).

    Dennoch empfinde ich das Ganze als eine gigantische Bauernfängerei. Dolle Sache da draußen: Schwarze Löcher und Antimaterie. Lichtgeschwindigkeit, an deren Grenzen wir wieder jünger werden. Ursache und Wirkung geschehen in unterschiedlicher Reihenfolge, Reisen in die Vergangenheit und in die Zukunft. Ziemlich großes Spielzimmer, was sich die Physiker da ausgesucht haben. Das derzeit größte. Weltweit. Und darüber hinaus.

    Man macht sich im CERN in Genf und anderen Orten irgendwo in Amerika, ich glaube am MIT, auf die Suche nach den Anfängen des Universums. Das ist die Grenze zur Fiktionalität. Das ist die Grenze zwischen Science Fiktion und Wirklichkeit. Das sind die Erzählungen vom Anfang der Welt. Man macht sich anhand von Zahlen ein Bild. Man sucht ja letztlich keine Zahlen. Man sucht Bilder. Man sucht Worte. Weil man sich anhand von Bildern und Worten eine Geschichte erzählen kann. Am Ende ist alles so wie wir es uns vorstellen können. Oder wir stellen uns es so vor wie es ist. Das macht keinen Unterschied mehr.

    Brigitte Heymann, eigentlich Romanistin, hat in ihrem Vortrag, in Bezug auf den Blutkreislauf und viele andere Ereignisse, gesagt: „Wir können das nicht sehen. Wir können das nicht erfahren. Aber wir können es schreiben.“ Mircea Cărtărescu sagte einmal in übertragenem Sinne in „Orbitor“: der Weltraum braucht kein menschliches Auge. Ganz meiner Meinung. Man schießt also mit Lichtgeschwindigkeit winzige Teilchen aufeinander und schaut sich dann die Schäden an. Jeder literarische Schuss in den Ofen ist interessanter. Und deutlich günstiger.

    Bei Kommentaren muss man noch immer das captcha mit beiden Worten überwinden.

    Wenn auch nicht jede Zeile gleich erhellt:
    geschehn aus unablässigem Bestreben.
    Aléa hat’s hierher gestellt,
    und zwar soeben.



    Kommentare

    Kommentar von Thorsten Krämer
    Datum/Uhrzeit 29. September 2011 um 09:17

    Teil 2 ist gerade auf Deutsch erschienen:
    http://www.hanser-literaturverlage.de/buecher/buch.html?isbn=978-3-552-05504-9
    Bin noch gar nicht mit M. Blecher durch, und jetzt schon der nächste sehr interessante Hinweis. Puh!
    ;-)

    Kommentar von Der Buecherblogger
    Datum/Uhrzeit 29. September 2011 um 09:23

    Liebe Aléa,

    nur ein kurzer Hinweis auf den schon übersetzten und erschienenen zweiten Teil der Trilogie Cartarescus “Der Körper”:

    http://www.perlentaucher.de/buch/36929.html

    Nach der “Travestie”-Lektüre steht mir der Sinn durchaus nach mehr von diesem Autor.

    Herzlich

    Dietmar

    Kommentar von Der Buecherblogger
    Datum/Uhrzeit 29. September 2011 um 09:25

    Oh, der Thorsten war sechs Minuten schneller, aber nicht schneller als das Licht…

    Kommentar von der blinde Hund
    Datum/Uhrzeit 29. September 2011 um 11:16

    Die Relativitätstheorie bricht dadurch nicht zusammen, sie ist in großen Teilen immer noch korrekt und die beste Theorie, die wir haben und die im Alltag angewendet wird (z.B. basieren GPS-Systeme auf der Relativitätstheorie). Allerdings muss sie wohl angepasst werden, falls die Ergebnisse bestätigt werden – was noch offen ist. Genauer weiß ich das aber auch nicht, ich plapper ja auch nur nach, was Physiker sagen. Auf jeden Fall wird die Relativitätstheorie dadurch nicht komplett falsch.

    Ein interessanter Artikel. Über ein paar Sachen habe ich mich gefreut, über andere geärgert. Gefreut habe ich mich – neben deinem Schreibstil, der ein Quell steter Freude ist – darüber, etwas über offensichtlich bekannte rumänische Autoren zu erfahren. Was Cărtărescu da über das Zusammenfassen seiner Trilogie sagt, scheint mit der Meinung von T.S. Eliot zusammenzupassen, die ich in meinem Blog mal erwähnt habe: https://derblindehund.wordpress.com/2011/08/01/kann-man-sagen-wovon-ein-gedicht-handelt/ (Ich halte diese Auffassung, die ja besagen soll, man könne eigentlich nicht wirklich sagen, was in literarischen Texten steht, für ziemlich falsch und eine unnötige, eitle Mystifikation der Kunst und der eigenen Schreibleistung – aber gut, soll hier egal sein.)

    Geärgert habe ich mich über die philosophischen ad-hoc-Thesen, mit denen – entschuldige bitte – Geisteswissenschaftler, vor allem diejenigen, die sich nicht in der Philosophie auskennen, ja gerne schonmal um die Ecke geschossen kommen. Ich sage das so deutlich, weil ich das für ein Grundärgernis grade in solchen Fächern wie Germanistik halte, wo die Leute einen Haufen Blödsinn labern und unglaublich weitreichende Thesen aufstellen, ohne ihre Begriffe auch nur annähernd zu klären oder auch nur Argumente zu geben. Deine Thesen etwa, dass die Welt nur das ist, was ihr aus machen, oder dass die wissenschaftliche Forschung, wenn sie nach dem Anfang des Universums fragt, in Fiktion umschlägt. Das behauptet sich so leicht, aber dadurch stimmt es natürlich trotzdem nicht. Nur zur zweiten These: Natürlich erfinden Physiker nicht irgendwas, wenn sie nach dem Anfang des Universums fragen, sie werfen nicht einfach wissenschaftliche Standards über Bord. Mit Fiktion (wie auch immer man Fiktion definiert, als Suspendierung von Wahrheitsansprüchen, als “game of make-believe”, etc.) hat das wenig zu tun, da werden schlicht Modelle und Theorien entwickelt, die den Anspruch haben, korrekt zu sein, und wenn sich herausstellt, dass sie nicht korrekt sind oder mit bestimmten Daten in Widerspruch geraten, dann werden sie eben verworfen. Das ist Wissenschaft wie jede andere Wissenschaft auch. Wenn man da eine “Geschichte” sucht, dann keine fiktive, sondern diejenige, die einem den Anfang der Welt korrekt erläutert.

    Verzeih die lange Abhandlung.

    Kommentar von Phorkyas
    Datum/Uhrzeit 29. September 2011 um 12:42

    @der blinde Hund:
    “da werden schlicht Modelle und Theorien entwickelt” – so sagen es die Wissenschaftler. Ich weiß, da kann man gut mit der eigenen Zunft aneinander geraten (wenn man wie ich, die Theorien nicht für unbedingt metaphysikfrei hält). Und das ist vielleicht auch ein Grund, warum ein Hawking bei seinen eigenen Leuten so einen schlechten Ruf hat: weil er sich über Metaphysik verkauft. In einem Philosophie-Seminar hatten wir mal Texte von ihm und das hat bei mir den Eindruck erhärtet, dass gerade er die provokative Grenzverletzung pflegt. Da wird die Theorie und das Modell gerade für bare Münze genommen und nicht mehr reflektiert, dass man gerade philosophische oder gar metaphysische Aussagen tätigt (während man die Philosophie sowieso schon für tot erklärt hatte). Ok, ich sollte mich nicht in Rage reden, diese “Grenzverletzungen” haben ja auch ihr kreatives, aber ich kann einen Dennett schon verstehen, der in Fußnotenkrawalle ausbricht, wenn Physiker auf einmal mit Quantenverschränkung im Hirn anrücken oder mein WG-Kollege sich über die Neuroforscher-/ästheten aufregt, die offenbar noch nicht einmal in eine Einführung zur Ästhetik geschaut haben. (Die Grenzverletzungen gehen nun einmal in alle Richtungen und jeder möchte sein Terrain gut gesichert wissen?)

    Die Begeisterung über diese Neutrino-Entdeckung würde ich aber dämpfen wollen: http://xkcd.com/955/ – wahrscheinlich ist dem das gleiche beschieden wie der Entdeckung der fünften Naturkraft ( http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,755597,00.html ): dass es einfach im Sand verläuft, der Fehler gefunden wird, eine andere Messung zu anderen Ergebnissen kommt… – @der blinde Hund: Doch das Ergebnis wäre schon eine ernsthafte Gefährdung für die Spezielle Relativitätstheorie, weil sie an einem der grundlegenden Dogmen kratzt. Ob sich das flicken ließe? Man muss wohl abwarten und Tee trinken (aber ich tippe mal wie im Comic beschrieben)… – Worüber Alea sich doch zu recht ein wenig lustig macht, ist doch das Science-Marketing – (das ist eher die Verteidigungslinie, die ich aufsuchen würde: diesen bunten Mumpitz doch bitte nicht für Wissenschaft zu nehmen) –
    Bei einem Kritikpunkt muss ich allerdings doch zustimmen (bei dem Termitenhügel war ich kurz ausgestiegen und hatte so diesen Satz übersprungen):
    “Ich empfinde es als lächerlich und anmaßend, zu glauben, das Universum sei wirklich so aufgebaut wie die physikalischen Beweise es zeigen”
    Hmm.. Schwierig. Meiner Meinung nach gibt es keine wirklichen physikalischen Beweise (außer in der mathematischen Physik, aber das sind dann gerade zuerst einmal k e i n e Aussagen von empirischen Gehalt – außer etwas ließe sich mit dem hergeleitetem Modell beschreiben)

    Kommentar von Aléa Torik
    Datum/Uhrzeit 29. September 2011 um 21:13

    @Thorsten, Dietmar, blinder Hund und Phorkyas
    ich habe mich sehr über die Kommentare gefreut, muss allerdings meine Antworten verschieben. In dieser WG, von der ich 50 % bin, haben sich Gäste eingefunden. Die muss meine Mitbewohnerin eingeladen haben. Ich wusste nichts davon, aber ich muss mitmachen. Und ich will auch. Ich will meine soziale Funktion erfüllen. Morgen oder am Samstag werde ich mir also zur Sache melden.
    Aléa

    Kommentar von phorkyas
    Datum/Uhrzeit 30. September 2011 um 23:52

    Naja, so glücklich bin ich mit meinem Kommentar nun nicht mehr. Bei der Diskussion, die Sie mit dem blinden Hund um Fiktionalität führten, hatte ich nur auf Fortsetzung gehofft (und hatte deswegen jetzt vielleicht, als es so schien, etwas eilfertig meinen Senf dazugegeben).

    PS. Blecher ist noch Fragment, aber ich stell’s schon mal rein: http://phorkyas.wordpress.com/2011/09/30/aus-der-unmittelbaren-unwirklichkeit/

    Kommentar von Aléa Torik
    Datum/Uhrzeit 1. Oktober 2011 um 09:38

    Lieber blinder Hund,

    ich werde auf deine Einwürfe einzugehen. Mal sehen, was dabei herauskommt. Wenn das mehr als zwei Seiten werden, mache ich daraus einen Artikel. Solche langen Kommentare, vielmehr: solchen Zeitaufwand will ich nicht in einem Kommentar verschwinden lassen.

    Herzlich
    Aléa

    Kommentar von Aléa Torik
    Datum/Uhrzeit 1. Oktober 2011 um 09:40

    Lieber Dietmar,

    ja, der Thorsten war schneller. Aber ich war langsamer.

    Ich finde es sehr schade, dass die deutsche Übersetzung mit diesen Titeln daher kommt. Wenn der erste Teil „Die Wissenden“ genannt wird (das bezieht sich auf die Securitate), ist es nicht verständlich, dass der zweite Teil mit „Der Körper“ tituliert wird. Sowohl das Bild des Schmetterlings als auch das Bild des Orbits gehen dabei verloren und die eigentliche Bedeutung von Orbitor allemal. Ich kenne die Erwägungen nicht, die hinter der Wahl des Titels stehen. Ich finde sie äußerst bedauerlich, zumal diese beiden Bilder, wie ich sie im Artikel beschrieben habe, sich durch das ganze Buch ziehen, es wird die Linearität gegen die Zirkularität gewandt, der Schmetterlingsflügel in der Chaostheorie etc. etc. bemüht: der Originaltitel ist der ideale Titel.

    Es gibt leider noch keine Rezensionen. Ich habe keine gefunden. Aber ich habe ja nicht einmal die Übersetzung gefunden.

    Herzlich
    Aléa

    Kommentar von Aléa Torik
    Datum/Uhrzeit 1. Oktober 2011 um 09:41

    Lieber Thorsten,

    ich freue mich, wenn du Blecher liest. Ich hoffe, du bist nicht enttäuscht. Nein, ich hoffe, es gefällt dir so gut wie es mir gefällt. Es sieht aus als gäbe es auch bereits kritische Stimmen: http://phorkyas.wordpress.com/2011/09/30/aus-der-unmittelbaren-unwirklichkeit/

    Ich bin verwundert, dass ich nicht erfahren habe, dass der zweite Band bereits übersetzt ist. Ich wusste lediglich, dass er bald kommen sollte.
    Herzlich
    Aléa

    Kommentar von Aléa Torik
    Datum/Uhrzeit 1. Oktober 2011 um 09:42

    Lieber Phorkyas,

    vielen Dank für beide Kommentare.

    Ich werde mich, wenn Ihre Auseinandersetzung mit Blecher vollständig im Netz steht, sicher etwas dazu sagen.

    Warum sind Sie nicht mehr glücklich mit dem Kommentar? Die Auseinandersetzung zu dem Thema steht noch aus. Die muss ich heute noch leisten. Aber wenn Sie den Kommentar lieber gelöscht haben wollen, kann ich das auch machen. Sie können ja abwarten, wie die Schlacht zwischen mir und dem blinden Hund verläuft und sich dann auf die Seite des einen oder anderen schlagen.

    Herzlich
    Aléa

    Kommentar von Aléa Torik
    Datum/Uhrzeit 1. Oktober 2011 um 09:48

    Lieber blinder Hund,

    ich werde auf deine Einwürfe einzugehen. Mal sehen, was dabei herauskommt. Wenn das mehr als zwei Seiten werden, mache ich daraus einen Artikel. Solche langen Kommentare, vielmehr: solchen Zeitaufwand will ich nicht in einem Kommentar verschwinden lassen.
    Herzlich

    Aléa

    Kommentar von Der Buecherblogger
    Datum/Uhrzeit 1. Oktober 2011 um 18:54

    Liebe Aléa,

    im Moment habe ich es wohl mit Hinweisen und hoffe sie nicht zu langweilen. Da Sie keine Rezension fanden, hier gibt es eine im Deutschlandradio Kultur:

    http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1550376/

    und weil man auf einem Hinweis nicht stehen kann, falls es sich so wie mit den Beinen verhält, noch der Hinweis auf eine Lesung im Literaturhaus Berlin:

    http://literaturhaus-berlin.de/unten/programm/langversion/24_okt.html

    Ist ja nicht ganz so weit weg von Ihnen…

    Ich wünsche Ihnen viel Sonne am Meer in Berlin

    Dietmar

    Kommentar von Aléa Torik
    Datum/Uhrzeit 1. Oktober 2011 um 20:25

    Lieber Dietmar,
    vielen Dank für die Tipps. Der Mann, der die Besprechung im Deutschlandradio geschrieben hat, wird nicht lesen, was ich jetzt hier über seinen Text schreibe: das kann ich aber zehn Mal besser!
    Ich arbeite an der Antwort an den blinden Hund. Eigentlich wollte ich etwas anderes machen.
    Aléa

    Kommentar von der blinde Hund
    Datum/Uhrzeit 1. Oktober 2011 um 20:57

    Hallo Aléa,

    wenn du etwas anderes machen willst, dann mach doch lieber etwas anderes. Keinen unnötigen Aufwand bitte, ich akzeptiere auch, wenn mein Gemecker kommentarlos in den Weiten des Internets verhallt. Und ich möchte auch nicht dafür verantwortlich sein, wenn du deine Zeit verschwendest und interessantere Dinge machen könntest. ;-)

    Kommentar von Aléa Torik
    Datum/Uhrzeit 1. Oktober 2011 um 21:00

    Hallo blinder Hund,
    die Dinge, die ich mache sind interessant. Sie sind per se und per definitionem die interessantesten Dinge die ich machen könnte.
    Aber wir sind mal wieder anderer Meinung. Ein schöner Dissens. Nichts weiter. Der Ball liegt gleich bei dir.
    Aléa

    Kommentar von phorkyas
    Datum/Uhrzeit 2. Oktober 2011 um 22:53

    Liebe Alea,
    nein, nein so unzufrieden war ich dann auch wiederum nicht damit… nur dass er so konfus geraten ist.
    Leider werde ich erst einmal nicht zur Vervollständigung von der Blecher-Kritik kommen (von der ich noch gar nicht weiß, wie sie ausgeht). [Gerade habe ich auch "Warum Fräulein Laura freundlich war" gelesen, das mich auch sehr beschäftigt. Einer der Hauptausgangspunkte dieser Essays ist auch das Narrative oder die Fiktion und wie sich Täuschungen, innere Konflikte auch sprachlich niederschlagen.]
    Gruß,
    Phorkyas

    Kommentar von phorkyas
    Datum/Uhrzeit 3. Oktober 2011 um 20:20

    Die Blecher-Rezension ist nun fertig (aus der man nach anfänglicher Reserviertheit nun hoffentlich auch die Begeisterung herauslesen kann).

    Die Termiten-Hügel-Sache klang für mich eher “konstruktivisisch” – war sie denn auch relativistisch gemeint? – An den Rande des Relativismus schlittern Sie vielleicht schon, wenn Sie alles, auch die Physik und alle Wissenschaft als Narration oder Mythos bezeichnen. (Mir ist das vielleicht schon etwas zu viel – wie es mir umgekehrt zu wenig/eng erscheint, Philosphie als Wissenschaft zu fassen.)

    Kommentar von Aléa Torik
    Datum/Uhrzeit 4. Oktober 2011 um 23:01

    Lieber Phorkyas

    Konfusion ist doch manchmal ein ganz brauchbares Antidot gegen die übermächtige Rationalität.

    Ich schau mir Ihre Rezension http://phorkyas.wordpress.com/2011/09/30/aus-der-unmittelbaren-unwirklichkeit/ zu Blecher am Wochenende an und dann reagiere ich auch darauf.

    Und jetzt kauf ich mir ein Bier.

    Herzlich
    AT

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