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NFL Draft: Update und Mock Draft 3.0

Eine Woche vor dem diesjährigen NFL Draft überschlagen sich die Ereignisse. Nach dem Uptrade der Los Angeles Rams vergangene Woche haben nun auch die Philadelphia Eagles ihre Ausgangsposition verbessert. Die Eagles tauschen mit den Cleveland Browns und ziehen nun an zweiter Stelle.

Dieser Draft hat es in sich. Schon vor dem offiziellen Draft-Day herrscht in der NFL reges treiben am Tauschmarkt. Die Philadelphia Eagles tun es den Los Angeles Rams gleich und klettern in der Draftreihenfolge nach oben. Die Cleveland Browns einigten sich mit den Eagles auf einen Trade, der dem krisengeschütteltem Team aus Ohio einiges einbringt: die Browns erhalten von den Eagles ihren Firstround-Pick (#8), einen Drittrundenpick (#77) und einen Viertrundenpick (#100) im heurigen Draft und darüber hinaus den Firstroundpick der Eagles 2017 und einen Secondroundpick 2018. Im Gegenzug ziehen die Eagles heuer an zweiter Stelle und erhalten nächstes Jahr den Viertrundenpick der Browns.

Diesem Trade ging schon ein weiterer voraus. Schon zuvor tauschten die Eagles mit den Miami Dolphins die Plätze, die Dolphins erhielten dafür Linebacker Kiko Alonso und Cornerback Byron Maxwell. Somit ist die Draftreihenfolge komplett durcheinander und alle bisherigen Mock Drafts Geschichte. Zeit um die wichtigsten Fragen zu klären.


 Welche Auswirkungen hat der Trade auf die Browns und Eagles?


Kurze Antwort: große! Die Browns haben nun insgesamt zwölf Picks im diesjährigen Draft, genauso viele wie die San Francisco 49ers. Insgesamt können die Browns sechs mal aus den ersten 100 Spielern wählen. Ein Deal, der fast so gut ist wie jener der Tennessee Titans (diese picken sechs mals aus den ersten 76!). Damit könnten die Browns endlich nachhaltig ein erfolgreiches Team aufbauen. Neo Headcoach Hue Jackson sollte hierfür genau der richtige Mann sein. Die Browns brauchen so ziemlich auf jeder Position Verstärkungen. Der heurige Draft ist ein sehr defensiver und auch sehr tiefer Draft. Auch in den Runden abseits der Ersten sollte man auf gehöriges Spielerpotential zurückgreifen können.

Gerade nach den schmerzlichen Fehlschlägen – namentlich Johnny Manziel und Josh Gordon – muss sich das Team wieder neu erfinden. Mit Quarterback und ehemaligen #2 Pick Robert Griffin III steht zumindest ein erfahrener, wenn auch verletzungsanfälliger QB zur Verfügung. Wide Receiver Gordon sollte nach abgesessener Suspendierung eigentlich wieder spielberechtigt sein, der 25-Jährige verstoß allerdings abermals gegen die NFL Wellness-Policy (wiederholter Marihauna-Konsum) und darf frühestens um eine Wiedereinstellung im August hoffen. Für Jackson also genug zu tun.

Für die Eagles bedeutet der Trade einen Schritt in Richtung Zukunft. Man ist überzeugt, heuer den zukünftigen Franchise Quarterback zu erhalten. Namentlich dürfte es sich um Wentz handeln. Zwar hat man in Philadelphia mit den QBs Sam Bradford und Chase Daniels zwei gestandene Spieler stehen, dennoch will man dahinter einen weitern QB aufbauen. Eagles Vice President Howie Roseman verkündete auf der gestrigen Pressekonferenz, Bradford sei der fixe Startingquarterback, dennoch sei man mit den beiden Trades und dem damit einhergehenden #2 Pick bestens aufgestellt, um die Franchise nachhaltig auf gesunde Beine zu stellen.

Bradford soll über die Entscheidung einen weiteren QB zu draften allerdings alles andere als glücklich sein. Der ehemalige #1 Pick und Rookie des Jahres 2010 fand nach zahlreichen Verletzungen erst vergangenes Jahr wieder in die Erfolgsspur und sieht sich durch diesen Trade provoziert. NFL Insider Adam Schefter will erfahren haben, dass der 28-Jährige “hot” ist:

Screenshot Adem Schefter/Facebook

Screenshot Adem Schefter/Facebook

Die Eagles garantieren ihren derzeitigen QBs 34 Millionen US Dollar (22 Bradford, 12 Daniels). Mit einer Verpflichtung von Wentz (oder Goff) würde man diesem auch noch einmal mindestens 20 Millionen Dollar garantieren. Sportlich spielt also Bradford mindestens ein Jahr. Danach wird man sehen ob der diesjährige Pick NFL-ready ist. Die Eagles sind in jedem Fall gut aufgestellt, gerade auch, weil in Philadelphia drei ehemalige Quarterbacks im Trainercorps sitzen.


Kann ein Quarterback-Karussell entstehen?


Gerade in dieser Offseason scheint alles möglich zu sein. Einige Teams benötigen noch einen Spielmacher bzw. einige QBs suchen noch nach einem Team. Es wäre nicht abwegig, würde Chip Kelly, Neo Headcoach der San Francisco 49ers, Sam Bradford zu sich holen. Schon vergangenes Jahr holte Kelly Bradford nach Philadelphia und baute auf ihn. Keine Selbstverständlichkeit, ist man doch immer in Sorge, sobald Bradford gesackt wird. Die Knie sind seine Achillesferse.

Kelly ist noch nicht sicher wer sein Starting-Quarterback wird. Die eigentliche Nummer Eins Colin Kaepernick ziert sich, kokettiert immer noch mit einem Wechsel zu Super Bowl Sieger Denver. Kommt dieser Trade zu Stande, könnte Kelly seine Fühler nach Bradford ausstrecken. Die Eagles würden in dem Fall dann sofort mit Wentz starten. Aber das ist alles reine Spekulation (genauso gut könnte Bradford auch zu den Broncos gehen, wenn er sich denn wirklich von den Eagles verletzt fühlt).


Wer sind die Gewinner des Trades?


Da gibt es mehrere: an erster Stelle natürlich Jared Goff und Carson Wentz. Beide werden an den ersten Stellen gezogen und verdienen sich damit ein goldenes Näschen. Eine Entwicklung, die man vor einer Woche so noch nicht hat kommen sehen. Es zeigt, wie überzeugt die Rams und die Eagles von diesen beiden Spielern sind.

Die eigentlichen Gewinner sitzen allerdings in San Diego und in Dallas. Die Chargers bekommen durch die beiden Trades quasi den echten Overall-Firstpick, den Spieler der ihrer Meinung nach der beste des Drafts ist. Namentlich wären wir dann bei Offensive Tackle Laremy Tunsil oder bei Defensive Back Jalen Ramsey. Best Player available ohne etwas aktiv dafür getan zu haben. Wen sie nehmen bleibt Geschmackssache.

Robert Griffin III dürfte durch den Trade ordentlich Selbstvertrauen getankt haben. Die Browns haben nach unten getradet und damit ein deutliches Zeichen gesetzt. Man traut RGIII dir Rolle des Starting-Quarterbacks zu.

Der Wert des vermeintlich dritten Quarterback des diesjährigen Drafts Paxton Lynch steigt durch den Trade auch in erstaunliche Höhen. Die Browns könnten es den Eagles gleich tun und Lynch hinter RGIII aufbauen. Oder aber ein anderes Team (San Franciso oder gar Dallas) schnappt sich den jungen Memphis-QB.


 Wer sind die Verlierer des Trades?


Ganz klar Ryan Fitzpatrick. Der Veteran zockt schon seit Wochen um einen neuen und hochdotierten Vertrag, vor allem mit seinem letzten Arbeitgeber, den New York Jets. Die Eagles fallen als potentieller Arbeitgeber weg, andere Teams als die Jets scheinen nicht wirklich interessiert zu sein. Mit einem möglichen Wechsel Bradfords zu einem anderen Team, schwinden die Chancen Fitzpatricks einen langen und seinem Ansprüchen ansprechenden Vertrag zu erhalten.

Sam Bradford muss man deshalb auch als Verlierer deklarieren. Zwar behält er den Startingjob, Vertrauen sieht aber anders aus.

Chip Kelly und die 49ers müssen sich nun auch etwas überlegen. Man zieht an der sieben, eine eigentlich gute Ausgangsposition, nur sind die zwei begehrtesten QBs an dieser Stelle schon lange Weg. Man kann auf Paxton Lynch spekulieren, allerdings bleibt auch dort abzuwarten. Dallas liebäugelt mit einem QB. Zwar betint Jerry Jones, dass man den Erstrundenpick nicht für einen QB hernehmen möchte, dennoch belibt abzuwarten. Es ist Jerry Jones.

Auf lange Zeit gesehen gehen die auch Eagles und Vice President Howie Roseman ein gehöriges Risiko ein. Stellt sich Wentz als Bust heraus, ist die Franchise ziemlich im Eimer. Man vergab den Erstrundenpick 2017 an die Browns. Wie schon bei den Rams und deren Coach Fisher, heißt es für Roseman: do or die. Das muss aufgehen sonst wars das mit dem Posten.


 Wars das nun mit den Trades?


Auch das ist ungewiss. Die San Diego Chargers sind nicht abgeneigt ihren Pick abzugeben. Die Verlockungen eines Trades sind sehr hoch, vor allem wenn man sich die Ausbeute der Titans und der Browns ansieht. Auch könnten die 49ers nach oben tauschen, will man wirklich einen Quarterback verpflichten.

Es kann und wird sich also noch einiges tun. Der Draft-Day dürfte äußerst spannend werden. Lynch könnte einen weiteren Trade verursachen. Diesen simulieren wir im folgenden Mock Draft: