Der grosse Raddatz

»Gestreichelt worden bin ich in meinem Leben nicht«

Die Autobiographie und die Tagebücher von Fritz J. Raddatz zeigen nicht nur eine längst versunkene Welt der bundesdeutschen Nachkriegs-Literaturbohème. Wer genau liest, entdeckt einen aufrechten und empfindsamen Intellektuellen – und einen großartigen Schriftsteller

Fritz J. Raddatz: Tagebücher 2002-2012

Fritz J. Raddatz:
Tagebücher 2002-2012

Da sind sie also endlich: Die letzten Tagebücher von Fritz J. Raddatz, 2002-2012 (TB II), knapp vier Jahre nach den ersten von 1982-2001 (TB I) und insgesamt elf Jahre nach Raddatz‘ Autobiographie »Unruhestifter« (UST), die ja auch zu einem großen Teil auf Tagebuch­aufzeichnungen beruht. Da liegt also ein Leben in Selbstzeugnissen auf mehr als 2000 Seiten vor – ein Leben eines deutschen Intellektuellen, der gleichzeitig so gravitätisch »undeutsch« war: gut gekleidet, allen Moden trotzend, streitbar bis -lustig, stilvoll, ein Ästhet – von der Tischdekoration, den »richtigen« Speisen und Getränken, edler Kunst, der Kunst der Plauderei bis hin zum scharfen Disput. Kurzum: Alles das, was man spätestens in den 70ern als »spießig« galt, als langweilig, gar reaktionär. Allenfalls Raddatz‘ offensives Bekenntnis zu seiner Bi- bzw. Homosexualität passte nicht so ganz in dieses Klischee.

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