Gestern abend »Menschen bei Maischberger»: »Revolution: Nie mehr arbeiten! Geld für alle!«.
Trotz Oskar Lafontaine und Lothar Späth hatte ich mir die Sendung angeschaut, da Götz Werner sein Modell eines Grundeinkommens für alle dort ein wenig erläutern sollte.
Leider hatte Sandra Maischberger nicht ihren besten Tag; die Diskussion zerfranste immer wieder, weil insbesondere Oskar Lafontaine es nicht lassen konnte, seine politischen Thesen unterzubringen, auch wenn sie gar nicht Gegenstand der Diskussion waren.
Die Idee mit dem Grundeinkommen für alle ist etwas klarer geworden:
- Die 1500 Euro pro Person – unabhängig davon, ob man arbeitet oder nicht – sind ein Endziel. Beginnen würde Werner mit einem Satz von um die 800 Euro (das entspricht in etwa dem derzeitigen Hartz IV-Satz).
- Der Betrag würde dynamisch ausbezahlt, d. h. er steigt gemäss dem Lebensalter an und schwächt sich aber auch mit zunehmendem Alter wieder ab.
- Die 1500 Euro würden auf das Einkommen angerechnet. Das bedeutet beispielsweise, dass jemand der heute 2500 Euro verdient, vom Arbeitgeber nur noch 1000 Euro erhält, da ja die 1500 Euro vom Staat bezahlt würden.
Selbst Lafontaine äusserte Bedenken darüber, dass dann im Niedriglohnbereich etliche Leute lieber nicht arbeiten würden, da die Differenz (beispielsweise bei einem Verdienst von 1700 Euro) zum »Nichtstun« zu gering erscheint.
Werner konterte recht eloquent, dass dann diese Löhne eben steigen müssten und auch würden, aber unter dem Strich immer noch Ersparnisse beim Arbeitgeber blieben.
- Zur Finanzierung müsste die Mehrwertsteuer auf 40 bis 50 % angesetzt werden (im Rahmen einer irgendwann stattfindenden EU-Harmonisierung eigentlich undurchführbar).
Die Preise würden nicht deutlich steigen, da der Arbeitgeber keine Sozialversicherungskosten auf die Preise mehr umlegen bräuchte.
Leider war kein Wirtschaftswissenschaftler eingeladen; ein schweres Versäumnis. Es hatte sich auch niemand die Mühe gemacht, die volkswirtschaftlichen Auswirkungen, die Werners Idee hätten, auszurechnen bzw. zu diskutieren. Ausser »..das geht doch nicht…« gab es nichts. Götz Werners Thesen gingen dann nachher in der Diskussion mit dem Börsenguru Frick etwas unter.
Eine Diskussion über das Modell wurde vor einigen Wochen bereits hier geführt.