
Studie: Der Stand von Enterprise 2.0 im deutschsprachigen Raum
Enterprise 2.0 schafft mittlerweile auch hierzulande den wichtigen Sprung von den Whitepapers, Konferenzen und Trendbüchern in die tatsächliche Unternehmenswirklichkeit. Sicher, dort ist es in vielen Fällen als “Wikipedia im Unternehmen-Bettvorleger” gelandet, aber die neue Untersuchung von Centrestage basierend auf 72 Fallstudien zeigt, dass sich mittlerweile nachhaltigere Anwendungsgebiete wie Interne Kommunikation, Ideenmanagement oder Projektmanagement durchgesetzt haben. Der dominierende Anwendungsfall heisst jedoch Wissensmanagement und Wissensmanagement allein scheint in seinem Ansatz eigentlich viel zu breit und unklar definiert, als das es für einen guten und allgemeingültigen Anwendungsfall ausreichen würde. Der Umgang mit Wissen steht doch immer im Zusammenhang mit spezifischen Aufgaben, wie z.B. Dokumentation, Projektmanagement, CRM, Ideenmanagement etc., und sollte nicht um seiner selbst Willen passieren.
Ein besonderes Lob für ein merkenswertes Zitat zum Thema Betriebsrat und Enterprise 2.0, das wir uns für die nächste einschlägige Diskussion – und die kommt bestimmt – auf jeden Fall behalten sollten:
Eigentlich müsste in den Unternehmen der Betriebsrat eine Enterprise 2.0 Bewegung sehr unterstützen. Typische Forderungen der Betriebsräte wie Mitarbeiterpartizipation, Demokratisierung, Selbstorganisation, Lernprozesse, unternehmensweite und abteilungsübergreifende Kooperation und Kommunikation werden durch Enterprise 2.0 nicht nur unterstützt, sondern vielfach erst realisierbar.
Fazit: Eine schöne konsolidierte Sicht auf den deutschsprachigen Enterprise 2.0 Raum und eine gute und hilfreiche Zusammenfassung für Entscheider.

Schwimmen nicht filtern – Vom Umgang mit der Informationsflut
Ein Interview mit vielen Aha-Effekten. Das ist kein Wunder, denn der Befragte heißt Peter Kruse und ist das gefühlte Zentrum der Weisheit wenn es um die aktuellen netzwerkzentrierten Entwicklungen des Internets geht. Ein großer Teil des Interviews dreht sich um den Umgang mit der beständig steigenden Informationsflut und den Umgang mit dieser. Eine der wichtigsten Aussagen zum konkreten Umgang mit vielen Informationen ist für mich diese:
Kruse: Schwimmen, nicht filtern. Dann spürt man die Strömung, die Dynamik der Welt. Wenn jemand anfängt zu twittern, frag ich mich immer: nutzt er Twitter als PR-Instrument, will er kontrollieren oder will er wirklich mitschwimmen, möchte er Teil dieser Dynamik werden? Es geht darum, angekoppelt zu sein, es geht um die Lust an der Unkalkulierbarkeit. Es ist eine Form zu leben, anstrengend aber anregend – eine Bereicherung. Wer „Herr oder Frau der Lage“ bleiben will, für den ist das Internet inzwischen ein sehr unangenehmes Medium. Wer einen Ameisenhaufen aufräumen möchte, wird sich schnell überfordert fühlen. Wer aber beobachtet, welche Wege die Ameisen gehen und wie sie ihren Staat organisieren, für den ist das ein faszinierendes Geschehen. Aber, wem es dennoch auf Dauer nicht gelingt, Muster zu erkennen, der läuft Gefahr einfach ins driften zu geraten. Das verbraucht nur viel Zeit und bringt nichts und ist noch am ehesten der unproduktiven Gedankenflucht in einem psychotischen Schub vergleichbar.
Wer im Internet alles zu seinem noch so kleinen Nischenthema lesen will, wird wahnsinnig. Entweder er bekommt zu wenig Schlaf oder er hat ständig das Gefühl die entscheidende Information zu verpassen. Der notwendige Perspektivwechsel ist mit „Schwimmen, nicht filtern, aber auch nicht driften“ auf den Punkt gebracht.
Spannend wird in dem Zusammenhang aber die Welt des Web 2.0 im Unternehmen. Wer Social Software für Projekte oder übergreifende Gruppenarbeit nutzt, der will und muss teilweise 100% der Informationen bekommen und lesen. Im Unternehmen wird es also eine Mischung aus „100%“ Inhalten (Filtern) und „Kann“ (Schwimmen) Inhalten geben, die über die gleiche Plattform laufen. Ein Weg so etwas zu organisieren, sind getrennte Feeds und Widgets, die dann mit unterschiedlichen Prioritäten gelesen und bearbeitet werden können.

Das Forrester Beben: Wie viel persönliche Marke ist Mitarbeitern erlaubt?
In der Social Media Welt ist Anfang Februar 2010 etwas Außergewöhnliches passiert:
Regarding Forrester analyst blogs: We believe we can best serve our clients in their professional roles by aggregating our intellectual property in one place – at Forrester.com. (sagecircle)
Forrester hat seinen Analysten verboten, in Ihren persönlichen Blogs über ihre Arbeitsgebiete zu schreiben. Thematisch relevante Inhalte sollen auf forrester.com konzentriert werden.
Ausgerechnet Forrester. Die Analysten aus Cambridge, Massachusetts hatten sehr zeitig und konsequent den Trend Social Media erkannt und es mit Ansätzen wie den Social Technographics greifbar hinterlegt. Aber genau da fängt das Problem an: Ist nicht Groundswell Co Autorin und Analystenstar Charlene Li gegangen und hat ihre eigene Beratung eröffnet? Ähnliches gilt für den ehemaligen Forrester Mann Jeremiah Owyang, dem ersten Analysten der Twitter konsequent als Kanal für sich entdeckt hat und mit seinem persönlichen Blog Web Strategy fast an die Reichweite von Forrester.com heranreichte. Owyang ist jetzt übrigens Partner bei der Altimeter Group, der neu gegründeten Beratung von Charlene Li. So befremdlich diese Maßnahme von Forrester aus Sicht von Web 2.0 Enthusiasten also sein mag, mir ist es schwer gefallen, hier schnell eindeutig Stellung zu beziehen. Mehr lesen …

Wie funktioniert eigentlich Crowdsourcing im Unternehmen?
Bei so grundsätzlichenFragen lohnt wie immer zunächst ein Blick in Richtung Wikipedia und dort steht zum Thema Crowdsourcing folgendes:
Crowdsourcing bezeichnet im Gegensatz zum Outsourcing nicht die Auslagerung von Unternehmensaufgaben und -strukturen an Drittunternehmen, sondern die Auslagerung auf die Intelligenz und die Arbeitskraft einer Masse von Freizeitarbeitern im Internet. Eine Schar kostenloser oder gering bezahlter Amateure generiert Inhalte, löst diverse Aufgaben und Probleme oder ist an Forschungs- und Entwicklungsprojekten beteiligt.
Dieser Definition dürfte unser heutiger Gesprächspartner Aleksandar Ivanov heftig wiedersprechen, denn die Firma Analyx aus Berlin setzt mit Ihrer Lösung CrowdWorx vor allem auf die verteilte Intelligenz der Mitarbeiter, um verschiedenste geschäftskritische Fragestellungen mit sogenannten Prognosemärkten gemeinschaftlich besser zu verstehen und Entwicklungen präziser vorherzusagen. Prognosemärkte sind ein sehr formalisierter Anwendungsfall einer Crowdsourcing Strategie im Unternehmen, andere Anwendungsgebiete wären z.B. die gemeinschaftliche Bewertung und Diskussion von Innovationsideen (Betriebliches Vorschlagswesen).
Prognosemärkte sollen das Bauchgefühl von Mitarbeitern, Zulieferern oder Kunden bündeln und daraus quantitative Prognosen erstellen. Wie funktioniert das genau? Mehr lesen …

Tagträumen oder warum das Enterprise 2.0 die Kreativität fördert.
Wie fühlt es sich an, in einem Business Vortrag zu sitzen und erst einmal dazu aufgefordert zu werden, die Augen zu schließen und sich einem “Daydream” hinzugeben?
Auf den ersten Blick: seltsam. Dann: befreiend. Aber was hat Kreativität nun mit dem Enterprise 2.0 zu tun? Der Vortrag von Robert Epstein auf der Global Conference zeigt deutlich die Möglichkeiten auf, wie Unternehmen von kreativ(er)en Mitarbeitern profitieren können.
Wenn wir es schaffen, unsere Kreativität wieder anzutriggern, unsere Grenzen neu auszuloten, finden wir mehr Lösungen, schneller und besser. Warum? Ganz einfach: Ein Unternehmen muss neues und kreatives Denken zulassen, um zu Innovationen zu gelangen. Und Innovationen bringen einem Unternehmen kommerziellen Nutzen.
Was steht unserer Kreativität aber im Wege? Warum fällt es vielen Mitarbeitern so schwer, neuen Denkweisen zu folgen, kreative Lösungsansätze zu entwickeln und daraus Innovationen zu generieren? Dr. Robert Epstein (Creativity International) leitet dies von der Sozialisation ab. Sie gibt uns starre Regeln vor, mit dem Schulbeginn wird uns beigebracht, in den vorgegebenen Linien zu schreiben und sich in den vorgegeben Räumen zu bewegen. Träumer sind nicht erwünscht. Mehr lesen …

Wasserfall 2.0
Das gefühlte Zentrum von Aktivität auf dieser CeBIT ist die Webciety und das gefühlte Zentrum der Webciety ist ein Wasserfall. Das besondere an diesem Wasserfall ist, das er schreiben kann und damit gleich als Twitterwall benutzt wird. Das sorgt selbst bei abgeklärten Digitalprofis wie Sascha Lobo noch für große Augen und führte sogar kurzzeitig dazu, das die Welt hätte implodieren können. Für alle die noch dringend auf der Suche nach einem neuen Geschäftsmodell sind (da fallen mir gerade einige ein), am Stand der MMS gab es unzählige Anfragen und mittlerweile ca 40 hinterlegte Visitenkarten, die alle den Wasserfall kaufen oder mieten wollen

Twitterwall missbraucht: Flashmob auf der Cebit
Twitterwalls fassen normalerweise zusammen, was momentan zu einem Thema (meist einer Veranstaltung) getwittert wird. Heute wurde sie Auslöser eines Flashmobs auf der Cebit.
Die ABAS Software AG hat es eigentlich nur gut gemeint. Über die Twitterwall, die auf der Webciety auf der Cebit steht, sollte auf den Stand der ABAS hingewiesen werden. Es kamen also geschätzt alle paar Minuten während eines Panels zum Thema Politik 2.0 Tweets von der ABAS über die Twitterwall mit immer dem gleichen Inhalt: einem Hinweis auf ihren Stand in Halle 5. Im Publikum vor der Twitterwall sind aber wesentlich mehr Blogger und Social Media-Affine als ERP-Einkäufer. Und die Webcietybesucher fühlten sich irgendwann gestört durch die Penetration per Twitter zu einem Thema, das sie nicht interessiert.
Das “Spamming” der Twitterwall endet mit einem Aufruf zum Flahsmob auf dem Stand der ABAS, der, zumindest in der Webciety, auch für eine gewisse Erheiterung sorgt. Die Flashmob-Teilnehmer nutzten das reichliche Kaffee- und Kugelschreiberangebot am Stand; Kunden hat die ABAS dabei wohl nicht gewonnen.
Auf dem Stand der ABAS finden wir neben dem Flashmob auch James David Jamaleldine, International Marketing Manager bei der ABAS. Uns interessiert vor allem, wie die ABAS ihre Twitteraktivitäten bewertet. Für Jamaleldine ist die Twitterwall ein modernes Plakat, das man mit seinen Nachrichten bespielen und als kostenlose Werbefläche nutzen kann. Potentielle Kunden sollen so im Vorbeigehen auf die Präsenz der Firma auf der Cebit aufmerksam gemacht werden. Mehr lesen …

Und täglich grüßt Facebook
Diese Woche ist die CeBIT einfach Pflicht. Zunächst einmal ist Orientieren angesagt: Wer, was, wann, wo? Die Webciety ist schnell gefunden – die Eröffnung startet leicht verspätet, dafür verkürzt. Zu den Panels sind interessante Teilnehmer (u.a. Sascha Lobo oder Scott Woods (facebook Deutschland), Markus Breuer (Elephant Seven) oder Arndt Groth (BVDW, adconion) geladen, die sich zu Themen wie “Netzökonomie”, “Echtzeit-Web & Aufmerksamkeits-Ökonomie” und “Engagement Advertising” äußern.
Eine nicht ganz unbekannte Szene auch hier auf der Cebit im Panel “Advertising Engagement”: Es geht mal wieder um Facebook und wieviel man als Marke dort erreichen kann.
Frage ins Publikum: “Wer hat einen Facebookaccount?” Fast alle melden sich.
Zweite Frage: “Wenn ein Freund Sie auf Facebook einlädt, Fan von einem neuen Getränk (Produkt ist hier beliebig ersetzbar) zu werden, wer nimmt diese Einladung an?” Es melden sich drei Leute. Schlussfolgerung des Fragestellers ist, dass damit bewiesen wäre, Facebook sei überbewertet. Solche oder ähnliche Szenen haben wir schon öfter auf Barcamps, Podiumsdiskussionen und Gesprächen erlebt und jedes Mal fällt die doch sehr einfache Beweisführung auf. Sie verkürzt die Komplexität von Empfehlungen doch erheblich: Ein Freund gibt mir einen Tipp – ich gehe los und kaufe das Produkt. Wohl eher nicht, dazu sind wir als Menschen in unseren Entscheidungsprozessen zu komplex gestrickt. Mehr lesen …