Zombies

Ich mag den Gedanken, dass Zombies wie wir sind. Die größten Monster sind doch sowieso unsere Nachbarn, der schlimmste Horror befindet sich immer direkt nebenan. Die Zombies lernen, sie imitieren die Menschen, was wiederum die Frage aufwirft, ob sich die Menschen wie Zombies benehmen.

George A. Romero

Coverphoto: Anja Roth

Im Werk von A.J. Weigoni herrscht ein Gedränge der Untoten, er exorzierte damit seine Zeitgenossen. Die Wirklichkeit ist für diese Typen nicht greifbar. Die radikale, rohe Kraft dieser Sprache ist ein Ereignis. „Diese Erzählungen haben keine Vampirzähne, Biss haben diese Zombies allemal. Sprachlich auf das Wesentliche reduziert, Erzählungen, die ihrem Namen gerecht werden.“ Hier werden die Grenzen des Denkens und die dunkelsten Winkel des Lebens ausgeleuchtet, die Kunst der Erzählung liegt oft im Detail. Weigoni ist ein unerbittlich satirischer Analytiker, er mischt auf verführerischste art, was alle Welt am nötigsten hat, die drei grossen Stimulantia der Erschöpften, das Brutale, das Künstliche und das Idiotische. Pervers ist die gesellschaftliche Realität, nicht aber die Kunst, die sich mit ihr auseinandersetzt.

Zombies, Erzählungen von A. J. Weigoni, Edi­tion Das Labor, Mülheim an der Ruhr 2010.

Weiterführend → KUNO übernimmt einen Artikel von Karl Feldkamp aus Neue Rheinische Zeitung und von Jo Weiß aus der vom Netz gegangenen fixpoetry. Enrik Lauer stellt den Band unter Kanonverdacht. Betty Davis sieht darin die Gegenwartslage der Literatur, Margaretha Schnarhelt kennt den Ausgangspunkt und Constanze Schmidt erkennt literarische Polaroids. Holger Benkel beobachtet Kleine Dämonen auf Tour. Ein Essay über Unlust am Leben, Angst vor’m Tod. Für Jesko Hagen bleiben die Untoten auch weiterhin lebendig.

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