amerika schickte freßpakete nach berlin
und soldaten nach vietnam
und killte seinen mythos
als sie peter von der harley schossen
und der große buick nahm dich mit
dich und dein süßes dollarlächeln
wenn du wüßtest wie ich litt
amerika schickte den rock ’n‘ roll in die welt
den blues aus den ghettos
und nixon nach peking
und kennedy ins grab
und der große buick nahm dich mit
dich und dein süßes dollarlächeln
wenn du wüßtest wie ich litt
amerika schickte clay zur entnazifizierung
und eisenhower in den kalten krieg
und killte seinen mythos
mit martin luther king
und der große buick nahm dich mit
dich und dein süßes dollarlächeln
wenn du wüßtest wie ich litt
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Erinnerung an Ossi Eichhorn
Der Stuttgarter Autor Ossi Eichhorn dürfte heute nur noch einem kleinen Kreis von Literaturkennern ein Begriff sein – vielleicht eher als Gründer der Zeitschrift „Flugasche“ denn als Lyriker. 1958 in Sivac/Jugoslawien geboren, verbrachte er die letzten Jahre seines kurzen Lebens in Stuttgart, bis er, an den Folgen eines schweren Autounfalls leidend, 1982 selbstbestimmt aus dem Leben schied.
Ossi Eichhorn veröffentlichte Gedichte in Literaturzeitschriften und den Lyrikband „DIE ZEIT STEHT STILL IN DER LUFT LIEGT EIN LEICHTER DUFT VON VERMOUTH DOCH DU FEHLST …“ (mit Graphiken von Eva Wünsch). 1988 erschienen in der von Axel Kutsch und Michael Rupprecht herausgegebenen Anthologie „Wortnetze“, die Erich Fried und Ossi Eichhorn gewidmet war, vier seiner Gedichte mit der sein lyrisches Werk prägenden kraftvollen Verwendung von Alltagsparlando.
Axel Kutsch machte uns jetzt auf diesen (fast) vergessenen Lyriker aufmerksam. Mit der freundlichen Genehmigung seiner Schwester Emy Eichhorn veröffentlichen wir drei Gedichte von Ossi Eichhorn und erinnern damit an einen Autor, den es wieder zu entdecken gilt.