Frag nicht nach Kapitalismus.
Strecke einen Arm aus
und male eine Zukunft aus Luft.
Wenn du Gedichte schreibst,
reichen verschrobene Hoffnungen.
Nichts wird in hundert Jahren
an dich erinnern.
Das Universum expandiert
auch ohne dich.
Glaube bloß nicht den Unsinn,
daß Utopien Wurfgeschosse mit
verminderter Rückkoppelung sind.
Von Gedankenpalästen kann
man keine Wunder erwarten.
An der Milchstraße wurde noch
nie eine Molkerei gesehen.
Steck den Sand in den Kopf
und frag nicht nach Kapitalismus.
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Aus: Versnetze_fünf
Deutschsprachige Lyrik der Gegenwart
Hrsg. von Axel Kutsch
Landpresse, Verlag Ralf Liebe 2012
352 Seiten | 22 Euro