manche träume gleichen der aus dem grab gestreckten hand des scheintoten kindes, dessen körper leben will. sie sind implosionen der ungelebten, zerlebten, abgelebten, zu früh oder spät oder verkehrt durchlebten, totgemachten, totgesagten, totgedachten, totgefühlten inneren, also anderen welt, die, in seelischen abgründen gereift, utopische substanz freisetzt. und daher bedeutet kunst auch, den abgedrängten und verlorenen, abgefallenen und verworfenen, anstößigen und aussätzigen geistern im dunkel licht zu geben, die magisch wirken, indem sie uns in uns selbst hinabstoßen und unserer eigenen natur aussetzen. doch wiederum nicht zuviel licht, sonst zerstreuen sie sich darin oder sterben daran oder werden profan, vulgär und anmaßend.
***
Der in der Schwebe gelassene Sinn, die Produktion von Ambiguität – was für Roland Barthes Brecht im Theater geleistet hat, indem er die Sinnfrage zwischen Bühne und Zuschauerraum neu verteilte – findet sich in der Kunstform der Twitteratur wieder. KUNO stellte drei Protagonisten dieser Literaturgattung vor.
Gedanken, die um Ecken biegen, Aphorismen von Holger Benkel, Edition Das Labor, Mülheim 2013
Unerhörte Möglichkeiten von Haimo Hieronymus, Kurznovellen, Edition Das Labor, Mülheim 2012
Leben in Möglichkeitsfloskeln von Peter Meilchen, auf Kulturnotizen 2013
Um Peter Meilchens nachgelassenen Roman Schimpfen im Herbst 2013 publizieren zu können, bietet die Edition Das Labor ein Bücherregal mit Publikationen an. Dieses Regal wurde gestaltet von Haimo Hieronymus und ist erhältlich über die Werkstattgalerie der Bogen. – Bereits jetzt ist auch eine Suscription des Künstlerromans möglich. Jeder Förderer wird namentlich im Buch genannt.