Wenn ungesehn

Wenn ungesehn und nun vorüber sind die Bilder

Der Jahreszeit, so kommt des Winters Dauer,

Das Feld ist leer, die Ansicht scheinet milder,

Und Stürme wehn umher und Regenschauer.

Als wie ein Ruhetag, so ist des Jahres Ende,

Wie einer Frage Ton, daß dieser sich vollende,

Alsdann erscheint des Frühlings neues Werden,

So glänzet die Natur mit ihrer Pracht auf Erden.

***

Friedrich Hölderlin, Pastell von Franz Karl Hiemer, 1792

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Ulrich Bergmann hat das Stück „Der Tod des Empedokles“ neu gelesen und fand ein Gedicht. Lesen Sie auch Friedrich Hölderlins Essay Über die Verfahrungsweise des poetischen Geistes. Poesie ist das identitätsstiftende Element der Kultur, KUNOs poetologische Positionsbestimmung.

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