I.
Es gibt Tage, an denen muss man sich eine Holunderblütenlimonade gönnen. Wenn man in den Stadtpark zu den Schwalben geht, mit einem Schluckauf kämpft, schwer atmet, Guten Tag sagt, einmal, nein, zweimal, krachend den Rotz ausspuckt, ausspucken muss, ist nicht schön, ich weiß, muss aber sein, sich hiernach über den einzig rauchenden Schlot auf dem Mansarddach eines Altbaus wundert, ich will ehrlich sein: ärgert, dann kurz verharrt, damit der Gedankenapparat mit dem flotten Rhythmus der Schritte mitkommt –
bald endlich in den Park gelangt, muss man feststellen, dass man das alles schon einmal dachte, machte und insgeheim sich sagte: Man will kein Teil dessen sein, was alle sind. Schöner Luftsatz, aber gleich – auch insgeheim – sagt man noch: Man will was eignes sein. Und ganz auch.
Es gibt Tage, an denen gönne ich mir eine Holunderblütenlimonade. Wenn ich in den Stadtpark zu den Schwalben gehe, mit dem Schluckauf kämpfe, schwer atme, zweimal Guten Tag sage, krachend meinen Rotz ausspucken muss, was zweifellos nicht schön ist, und ich das auch weiß, mich hiernach über den einzig rauchenden Schlot auf dem Mansarddach eines Altbaus ärgere, dann kurz verharre, damit der Gedankenapparat mit meinen flotten Schritten mitkommt –
bald endlich in den Park gelange, muss ich feststellen, dass ich das alles schon einmal gedacht und gemacht habe und insgeheim zu mir sagte: Ich will kein Teil dessen sein, was alle sind. Ich will was eignes sein. Und auch ganz.
Das ist auch ein Luftsatz, ungleich schöner. Nicht nur hier bin ich nur ein Teil, auch dort. Ich trage einen voluminösen blauen Müllsack auf meinen Schultern. Gefüllt mit all den fremden Dingen. Sein Gewicht ist mir ein buhlerisches Fletschen im Nacken.
Frag mich mal einer.
II.
Was sind das für Dinge? Fremde: Herr Heinrich spuckt (auch) auf den Boden, furzt über das Polster des Bürostuhls und schimpft an unmöglichen Stellen. Frau Heinrich liegt neben dem Tintenstrahler und spreizt alle acht Beine von sich. Ihr Chef füllt die Kanäle. Mit Tinte.
Abends tätschelt Herr Heinrich die wulstigen Lippen seiner Frau. Er streichelt also ihren Mund und meint: Bist wohl müde. Sie streift die Stiefel von den Beinen und steigt ihm barfuss aufs Gesicht. Er stöhnt und rührt sich nicht. Dann kichert er. Dann greint er leise und freut sich auf Frau Heinrichs heiße –
Kaffee dann am nächsten Tag: Herr und Frau kopieren sich. Er spukt, sie strampelt. Reproduzieren sich. Frag mich mal einer.
Warum tun die das? Ich weiß es nicht und fülle weiter Tinte in Frau Heinrich.
III.
Man müsste –
Ich! müsste den Sack doch abwerfen können. Doch in diesem Augenblick fällt mir auf: Alle. Alle. Alle tragen Säcke.
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