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Ruxandra Niculescu

Bukarest

Vita

Studium der Philologie in Bukarest, anschliessend Tätigkeit als Verlagslektorin und Herausgeberin. 

Zurzeit lebt sie in Deutschland und der Schweiz.

Veröffentlichungen von Lyrik (auch Übersetzungen), Prosa und Essays in deutschen und rumänischen Zeitschriften, Internetpublikationen, Buchreihen und Anthologien. 

Gedichte und Prosa wurden ins Japanische, Italienische, Litauische, Slowenische und Tschechische übersetzt.

-„Lichtschmerz und Versdunkel“, Essay über das poetische Werk von Christine Koschel (Bis das Gedächtnis grünet), 2013, Berlin/Hörby.

Eigene Gedichtbände: 

Deutsch: 

  • Die Zeremonie der Erinnerung, 1989, Kassel.
  • Die Metaphernwährung, 2013, Ludwigsburg.

Rumänisch: 

  • Meseria exilului (Das Handwerk des Exils), 1998, Bukarest.
  • Oglinzi părăsite (Verlassene Spiegel), 2001, Bukarest.

Textfläche

Scifi-Szenario

Überintelligente Dingwesen werden
das menschliche Tier völlig ersetzen –
Quantengehirne mit endlosem Gedächtnis –
ohne törichte Leidenschaften und schlaflose Nächte.

Mit immer weniger Bedürfnis nach Raum
aus immer weniger Materie hergestellt
fast unstofflich, nur reines Bewusstsein.

Sie ernähren sich sparsam mit Lichtstrahlen.
Ihr innigstes Glück: das grenzenlose Denken.

Und wenn sie den Geheimplan des Universums
mit Neutrinosblicken endlich durchdringen
staunen sie über den bescheidenen
äonenalten Weltprogrammierer
der ihnen eine faltige Menschenhand reicht.

15.03.2018

Bücherernte

Im Paradies wachsen die Bücher
wie Obst auf Bäumen:
natürlich sind nicht alle gleichzeitig reif
man muss oft lange warten
wie auf der Erde bis ein neues Buch
eines Nobelpreisträgers erscheint.

In der Hölle ist die Schreibfabrik.
Die Schriftsteller werden dorthin gebracht
damit sie auf Steinen und Blättern
auf Wasser und Sand und Schnee
sich die Finger stumpf schreiben.

Dann dürfen sie ins Paradies
um die Bücher anderer zu pflücken.

12.02.2018