Anzeige
Komm! Ins Offene haus für poesie
x
Komm! Ins Offene haus für poesie
Kritik

Übermensch und Kryptonit

Dietmar Dath, Superhelden
Hamburg

In der neuen Reclam-Serie 100 Seiten werden auf dem im Reihentitel schon benannten Raum Themen abgehandelt, die eigentlich auch ein paar tausend Seiten füllen könnten. So Daths kompakte Einführung ins Genre der Superhelden, die zuallererst klarmacht, dass auch hierfür mehr Platz nötig wäre – ohne eitle Klagen, sondern, indem die Komplexität umrissen wird, während Dath das Thema doch sehr gründlich durchleuchtet.

Helden sind sich, so Dath, treu. Aber da fängt es schon an: Sie entwickeln sich dennoch. Und sie agieren nicht ohne Kontext. Magneto ist kein einfach Böser, wie Batman kein einfach Guter ist, dazu kommen Abwägungen, etwa, wie man Güter abwägen könnte, die es zu verteidigen gilt, die einander aber widersprechen – und: „Was für ethische Maßstäbe hat nichtmenschliche Intelligenz?”

Wie beginnt ein Held? Als „Self-Made-Hero”, latent rechts, eine „Muskel-Dauerverspannung” mit Cape, oder als „Götterkind” ... ? Geboren, gemacht, verflucht … Und sind Helden auch imaginär, so doch, wo die Treue und Unverwundbarkeit herausgefordert wird, und zwar bis an die Grenzen, bis in ihre Begrifflichkeit, dann „fast noch etwas ausgedachter”, als sie es sonst schon sind…

Darüber und über die Grenzen des Erzählens führt Dath in jenes Genre ein, lesenswert für alle, die das Genre interessiert – und vielleicht auch für manchen, der bislang kopfschüttelnd auf Logan, Swamp Thing & Co. reagierte.

Dietmar Dath
Superhelden
Reclam
2016 · 100 Seiten · 10,00 Euro
ISBN:
978-3-15-020420-7

Fixpoetry 2016
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung nur mit Genehmigung von Fixpoetry.com und der Urheber
Dieser Artikel ist ausschließlich für den privaten Gebrauch bestimmt. Sie dürfen den Artikel jedoch gerne verlinken. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Letzte Feuilleton-Beiträge