Bück dich hoch: Macht Arbeit glücklich?
Macht Arbeit glücklich? – Eher nicht, wenn man den Philosophen folgt, die ein eben erschienener, lesenswerter Band versammelt, wobei natürlich zwischen Arbeit und Werk differenziert wird, beispielsweise: daß also Arbeit ist, was man delegiert (notfalls an Sklaven), während das Werk Souveränität meine, … aber schon mit Hegel ist das wieder komplizierter. Und löblich ist, daß neben Zeitgenössischem solch zentrale Texte der Philosophiegeschichte hier in Ausschnitten geboten werden.
Die Formel „laboro ergo sum” wird also kritisiert. Gerade der „Genussarbeiter” samt seiner intrinischen Motivation ist ein betrogener Wille, er strauchelt durch „»schlechte Unendlichkeit« in der Arbeitsversion”, so Mark Kingwell mit Hegel, „Metabullshit” statt Kapital oder Muße – und wie da nicht als Ergänzung auf Deichkinds spöttischen Abgesang Bück dich hoch verweisen, der im Band geradezu fehlt..?
Stattdessen wäre Denken möglich: Nichtstun? Wachheit! Immerhin gehe es, so Byung-Chul Han, der in den letzten Jahren geradezu in Mode gekommen zu sein scheint, auch um „Zeit, die nicht vergeht”: Und dazu zählt nicht, was an Minuten verrinnt, wenn man am Fließband ackert. Das solle man wissen, statt zu sagen: „Ich optimiere mich zu Tode.”
Viele Impulse also in diesem Band, der zwar manches nicht entwickelt, aber jedenfalls auf Verlegenheiten derer weist, die Vollbeschäftigung fetischisieren und den Menschen am liebsten in Watt definieren würden.
Fixpoetry 2017
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung nur mit Genehmigung von Fixpoetry.com und der Urheber
Dieser Artikel ist ausschließlich für den privaten Gebrauch bestimmt. Sie dürfen den Artikel jedoch gerne verlinken. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Neuen Kommentar schreiben