Peter-Huchel-Preis
Der in Berlin lebende Lyriker Steffen Popp erhält den Peter-Huchel-Preis 2014. Wie der Südwestrundfunk (SWR) am Samstag mitteilte, erhält der in Greifswald geborene Autor die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung für seinen Band "Dickicht mit Reden und Augen".
„Wenn Steffen Popp etwas beherrscht, denke ich beim Lesen, dann ist es solche Unbeherrschtheit. Er schüttelt sie geradezu aus den Ärmeln seines wallenden Dichtermantels. Sie versteckt sich in der selbstverständlichen Anmaßung seiner Sprechweise, jener unverwechselbaren Schrulligkeit, mit der er den ganz hohen Dichterton anschlägt, um ihn sodann quietschen zu lassen – "Liebe wollte Antike, Grube war Trumpf / – Gugelhupf, Unterschlupf, Grmpf."
Überhaupt wäre Schrulligkeit ein schönes Popp-Stichwort, klänge es nicht viel zu tantenhaft und vertrottelt für jene erlesene quirkiness , die hier die Verse angreift. Ob ragende Zinnen, Sternenfeuer oder urdeutsch rauschender Wald, Popp greift zum Erhabenen, in das ihm wie ein kunstvoll kultivierter Schluckauf immerzu im gleichen Weiheton Profan-Läppisches einschießt: "Du betest zu Puffreis, dem Sack, der voll Puffreis war." rezensierte Florian Kessler vor einem Jahr in der ZEIT.
Die Jury würdigte ihn als "herausragende Neuerscheinung des Jahres 2013". Die Gedichte Popps seien "in einem eminent poetischen Sinne politisch". Der Preis wird am 3. April - dem Geburtstag Huchels - in Staufen im Breisgau überreicht. Steffen Popp wuchs in Dresden auf und studierte am Literaturinstitut in Leipzig.
Der vom Land Baden-Württemberg und dem Südwestrundfunk gestiftete Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik wird seit 1983 für ein herausragendes lyrisches Werk des vergangenen Jahres verliehen. Der Preis erinnert an den Namensgeber Peter Huchel (3. April 1903 - 30. April 1981),
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