Insektenwelten
Ausschnitt aus dem Buchcover
„Das ist das ganz große Thema in Raffles’ wundersamem und wundervollem Buch: Die Insekten leben in einer anderen Welt. Sie sehen sie anders, und wir wissen nicht, wie: Forscher wissen nur, „dass Bienen, wie Menschen, trichromatisch sind, sie besitzen drei Typen photosensitiver Pigmente, die in verschiedenen Bereichen des Spektrums maximal absorbieren (und zwar eher im grünen, blauen und ultravioletten, anstatt wie wir im roten, grünen und blauen Bereich). Und sie wissen auch – obwohl es wenig Möglichkeiten gibt herauszufinden, was das eigentlich bedeuten könnte –, dass Libellen und Schmetterlinge oft pentachromatisch sind, sie besitzen fünf Pigmenttypen. (Sie wissen außerdem, dass Krabbenmantiden Rezeptoren haben, die empfänglich für zwölf verschiedene Wellenlängen sind!)“
Denn Insekten haben Organe, die wir bis heute nicht kennen, wie manche hören, weiß man nicht: „Können wir versuchsweise annehmen, dass auch Borkenkäfer, wie viele Schmetterlinge, Motten, Mantiden, Grillen, Grashüpfer, Fliegen und Neuroptera im Ultraschallbereich hören?“ Man weiß auch nicht, wie sie kommunizieren, vielleicht unter anderem durch Vibrationen, die sie auch selbst erzeugen können. Auch wie und was man durch facettierte Augen sieht, ist noch nicht abschließend erforscht.“
Georg Patzer weist aktuell auf literaturkritik.de hin auf „eines der ungewöhnlichsten Bücher, das in den letzten Jahren herausgekommen ist, es öffnet eine Wunderkammer über die Insekten und die Menschen, macht Vorschläge, wie magisch die Welt sein kann, wenn man sie mit offenen Augen und Ohren betrachtet und nicht mit vorgefassten Wertungen.“
Hugh Raffles: Insektopädie. Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Thomas Schestag. Matthes & Seitz Verlag, Berlin 2013.
Siehe auch: In minimis tota est
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