Märbelschere
© Frank Milautzcki
Neu auf conquering places eine Art Essay von Frank Milautzcki zum Thema Ort:
„Die Zeit des charmanten Geschreibsels ist lange vorbei. Wir leben in einer zerbrochenen Zeit, in der unsere Gedanken als Bauschutt herumliegen. Mauern sind zerstört, Wände durch Glas ersetzt, der erleichterte Blick fällt auf eine Welt, die nicht mehr heilig ist. Um ihr nahezukommen, würde es genügen einen Schritt zu wagen, knirschend stellt sich der écrivain auf den Abtritt und sucht nach einem | seinem Experiment. Er weiß eigentlich, daß es sinnlos ist, Worte zielvoll in den Raum zu stellen und Menschen zu einem Blick zu verführen auf igendwelche Statuen des Geistes und dabei eine irgendwie mögliche Objektivierung auszustellen als zu begreifende Gestalt. Es gibt die Verwüstung, das Durchschreiten verheerend erledigter Gebiete, und den kleinen Fund, eine rostige Einladung, ein spiegelndes Stück der Entheiligung. Was am Boden, durcheinander geschmissen, daliegt, kann wieder, darf wieder betreten werden, hat Raum gemacht, wo Kathedralen die Sicht verstellten. Der écrivain ist auf der Suche nach einer neuen Autorität, versucht das Selbst des Gefundenen nicht mit dem Selbst des Finders zu beherrschen. Er ist eigentumslos und ohne Besitz, nicht der Platzkönig und nicht der Throninhaber. Mit den Sätzen ist er der Raumgeber, der Buntmacher und Aufrührer. Mit den Sätzen ist er, nicht über den Sätzen.“
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