Nina Cassian †
Nina Cassian (Quelle: anvilpresspoetry.com)
Wieder ein lesenswertes Portrait auf faust-kultur.de – Stefana Sabin schrieb einen Nachruf auf die rumänische Dichterin Nina Cassian, die unlängst in New York verstarb:
"Ihre Jugend verbrachte sie in Bukarest, wo sie Ballett‑, Musik‑ und Malunterricht nahm und ihre Sprachkenntnisse durch die Lektüre der zeitgenössischen europäischen Originalliteraturen vertiefte. Früh begann sie, selbst zu schreiben, und schickte Tudor Arghezi, dem Doyen der rumänischen Lyrik, ein Heft mit Gedichten. Arghezi empfing die junge Frau und bescheinigte ihr Talent. Sie schrieb weiter, fing an zu übersetzen und veröffentlichte in der Zeitung Ecoul (Das Echo), deren Kulturseite von einem anderen großen rumänischen Dichter, Miron Radu Paraschivescu, herausgegeben wurde. Nina fand Anschluss an surrealistische Kreise und wurde dank ihrer dichterischen Begabung, aber auch ihrer anderen musischen Talente und nicht zuletzt dank ihrer Selbstdarstellungskunst zu einer Hauptfigur der Bukarester Szene. Als sich die politische Lage änderte und die Legionäre, wie sich die rumänischen Faschisten nannten, an die Macht kamen, verwandelte sich der surrealistische Protest in politische Opposition, und die Surrealisten wurden “Illegalisten”: engagierte Dichter, die sich in der Illegalität organisierten und gegen die faschistische Regierung kämpften. Gerade für liberale Juden gab es keine andere Hoffnung als die kommunistische, und auch Nina Cassian wurde “Illegalistin” und trat der Kommunistischen Partei bei.“
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