Fix Zone

Kon Struktu Timbuktu

Redaktion: 

Thomas Metzinger (Quelle: WDR5)

Aktuell nachzuhören eine mp3 einer Sendung des WDR5 aus der Reihe „Das Philosophische Radio“:

Wir befinden uns, sagt der Philosoph Thomas Metzinger, in einem fundamentalen Umbruch unseres wissenschaftlich-philosophischen Selbstverständnisses. Grund dafür: Eine "naturalistische Wende im Menschenbild", denn durch die Genetik, die Neurowissenschaft, durch die evolutionäre Psychologie und die moderne Philosophie des Geistes erhalten wir Schritt für Schritt ein neues Bild, ein genaueres Verständnis von uns selbst. Die Folge: Wir müssen lernen, unsere mentalen Eigenschaften auch als biologische Eigenschaften zu verstehen; als Eigenschaften also, die mit den Mitteln der Naturwissenschaft erklärt werden können. Wir haben demnach wohl kein "Selbst" - aber wir verfügen über ein "phänomenales Selbstmodell", dass es uns gestattet, in einem subjektiven, persönlichen Bewusstseinszustand zu leben, für den Thomas Metzinger den Begriff "Ego-Tunnel" geprägt hat: Aus der unendlichen Fülle der Wirklichkeit selektieren wir die Informationen, die wir für unser bewusstes Erleben benötigen, und komplettieren sie mit der eigenen Perspektive.
Das Selbst - gibt es das überhaupt?

Wie entsteht das Ich-Gefühl? Bewusstsein, was ist das?

*

Passend zum Thema vormerken (erscheint im September bei Knaus):
Stanislas Dehaene: Denken - Wie das Gehirn Bewusstsein schafft.

Einigen vielleicht bekannt durch sein Buch: Lesen - Die größte Erfindung der Menschheit und was dabei in unseren Köpfen passiert.

„Beim Lesen gleichen die Vorgänge in unserem Gehirn einem Wettstreit, in dem je nach Größe unseres Wortschatzes 50.000 bis 100.000 Dämonen miteinander wetteifern. Jeder vertritt genau ein Wort, das er laut herausschreit, wenn er glaubt, sein Wort sei aufgerufen. Sobald ein Wort erscheint, wird es von allen Dämonen gleichzeitig geprüft.
Erscheint das Wort «Streifen«, so beginnt der dafür zuständige Dämon laut zu rufen. Doch sein Nachbar, der «Streife« zu sehen glaubt, erregt sich ebenfalls.
Streifen oder Streife? Nach kurzem Wettkampf muss der Vertreter von «Streife« nachgeben – sein Konkurrent findet eindeutig mehr Argumente zu seinen Gunsten. Schließlich ist das Wort anerkannt, und der Sieger kann dem Rest des Gehirns mitteilen, worum es sich handelt.“

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