Dichtung für die Ohren
Neuerscheinung im Vorwerk 8:
Texte tönen (schrieb Novalis). Aber Töne formen auch Texte: ihre Ästhetik, ihre Rezeption, ihr Verständnis. Selbst wenn gar keine physikalischen Laute dabei im Spiel sind. Seit der Umstellung auf das stumme Lesen im Lauf des 18. Jahrhunderts wird das Ohr zum imaginären oder realen Adressaten einer literarischen Tontechnik, die sich stets in spannungsvolle Beziehung setzt zu Musik und Medien, Gesang und Geräusch, Bild und Begehren, Stille und Präsenz.
Der interdisziplinäre Band untersucht Phänomene von einer Dichtungstheorie des Text- und Sprechklangs bis zum gezielten Sounddesign der Radiostimme, von den Rhapsodenkünsten der Vortragskultur übers Hörbuch bis zum gegenwärtigen Hörspiel, vom inneren Hören bis zur visuellen Gestaltung von Tönen, von einer »TonSchriftkunst« (Novalis) zur Klangkunst.
Obwohl die tonale Dimension von Literatur die moderne Poetikgeschichte signifikant beeinflusst hat und obwohl derzeit ein wachsendes akroamatisches Bedürfnis die Literaturrezeption und -produktion prägt, beginnt die Literaturwissenschaft nur langsam, sich damit überhaupt auseinanderzusetzen sowie über theoretische und ästhetische Fragestellungen nachzudenken.
Das Buch gibt die Beiträge einer Konferenz im Sommer 2012 wieder.
Britta Herrmann: Dichtung für die Ohren. Literatur als tonale Kunst.
Audiotexte: Klang — Kunst — Kultur Band 1
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