Fix Zone

We are meat!

Redaktion: 

»WE ARE MEAT!« am 10.-12.Januar 2015 in der Guardini Galerie

Transzendenz, Ästhetik und Technik des Fleisches

Fleisch ist ein ganz besonderer Stoff. Überall treffen wir heute auf Fleisch und seine kulturellen Inszenierungen. Ob in der Kunst, im Film, den Massenmedien oder in den Fleischthekender Supermärkte. Dabei zeigt sich ein Spannungsfeld von Stillleben-Tradition und Tabubruch, totem Ding und lebendigem Leib, ästhetisch inszenierter Moral und gewaltsamer Manie, anstößig dunklem Phantasma und grellem Faszinosum. Man kann sagen, Fleisch ist die Ikone der Moderne schlechthin.

Seltsamerweise jedoch wird es bei all seiner Überpräsenz, wie wir sie heute erleben, gleichzeitig auf sonderbare Weise unsichtbar. Wir scheuen kollektiv davor zurück, uns dem Fleisch in unverdeckten Ermittlungen zuzuwenden. Ganz so, als unterläge es einem letzten Tabu, das verhindert, dass es zum öffentlichen Diskursgegenstand wird.

Mit ihrer Tagung »We are meat!« (Francis Bacon) macht die Guardini Stiftung das Fleisch nun zum zentralen Gegenstand theologischer, ästhetischer und wissenschaftlicher Reflexion. Während das Fleisch im religiösen Denken, nicht zuletzt im christlich-johanneischen Verständnis des Logos, von Bedeutung ist und in der Kunst seit der Renaissance eines der zentralen Themen bildet, ist Fleisch inzwischen zum erstrangigen Konsumgut, zum Rohstoff von Body-Design und der gentechnischen Reprogrammierung des Körpers geworden. Damit öffnet sich ein transdisziplinäres Feld an Motiven, Themen und Problemzusammenhängen (z. B. Organhandel; Tierfleischproduktion und -konsum; Tissue engineering; Plastische Chirurgie; Bodybuilding; Neuroenhancement; Pornografie).

Die Tagung knüpft damit an Überlegungen des Schriftstellers Volker Demuth an, der jüngst in einem Essay eine Carneologie, eine Theorie des Fleischs, angeregt hat. Durch Vorträge und Diskussionen soll nun aus der Perspektive verschiedener Disziplinen die Geschichte der kulturellen Codierungen und der Praktiken des Fleisches näher betrachtet und interpretiert werden.

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