Je suis Charlie
Angesichts der Ereignisse ist es derzeit schwer für mich News in der fixzone zu posten.
Man tut so, als sei der Islamismus ein Problem des Islams – aber er ist auch ein Problem unserer Gesellschaft, so wie wir sie gestaltet haben und betreiben. Wo es Verliererkollektive gibt, gibt es Publikum für alternative Erfolgs- und Heilsversprechungen. Wer sich in der Gesellschaft als gescheitert erlebt, sucht sich sein Zuhause woanders und fällt in andere Arme. Da er sowieso nichts zu verlieren hat, stellt er sein Nichts wenigstens in den Dienst einer höheren Sache, die ihm Bruderschaft vorgaukelt, Aufgehobensein, Sinn und Erlösung. Neben allen Diskussionen, die geführt werden, sollten wir auch diskutieren, ob wir nicht Mit-Verursacher sind, ob unsere Gesellschaft, so wie sie Menschen integriert oder nicht integriert (unabhängig ihrer Religion oder Hautfarbe, sondern ganz generell), behandelt und verhandelt, nicht tatsächlich auch ein Moloch ist, der seine Kinder verbrät, dadurch daß er sie in selbstzerstörerische Kompensationen schickt, wenn sie aus der Erfolgsstory herausgefallen sind. Wer sich als Verlustgeschäft erlebt, ist anfällig für Schuldenerlass und Ablasshandel und das nutzen nicht nur Dschihadisten aus.
Frank Milautzcki
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